Versinkt der Fastenmonat Ramadan im Terror?: ISIS ruft zum „totalen Krieg“ auf

In einem Propagandavideo hat ISIS zum „totalen Krieg“ gegen den Westen aufgerufen. Die Terrormiliz fordert ihre Anhänger auf, Anschläge während des muslimischen Fastenmonats Ramadan zu begehen. Das berichtet der britische „Telegraph“.

Unterstützer in Europa, die nicht in das von der Terrorgruppe besetzte Gebiet in Syrien und im Irak kommen könnten, sollten die „Ungläubigen“ zuhause, auf ihren Straßen, Märkten treffen, heißt es demnach in einem Youtube-Video der Dschihadisten.

Ramadan beginnt heute

Für rund eine Milliarde Muslime in zahlreichen Ländern beginnt am Samstag der muslimische Fastenmonat Ramadan.

Während des Fastenmonats dürfen die Gläubigen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht essen oder trinken, nicht rauchen und keinen Geschlechtsverkehr haben. Vom Fasten ausgenommen sind Kranke, Reisende, Kinder und Frauen während der Schwangerschaft oder der Menstruation.

Das Fasten im Ramadan zählt als eine der fünf Säulen des Islam zu den Grundpflichten der Gläubigen. Der Ramadan beginnt traditionell, wenn die schmale Mondsichel nach dem Neumond wieder am Himmel gesichtet wird. Dies kann in den verschiedenen islamischen Ländern variieren. Das Ende wird mit dem Fest des Fastenbrechens, Aid al-Fitr, gefeiert.

ISIS versucht, Manchester-Anschlag zu rechtfertigen

Weiter kommentiert ISIS in dem Video den Anschlag auf das Konzert des Teenie-Idols Ariana Grande am Montagabend in Manchester – und versucht, diesen besonders hinterhältigen Angriff zu erklären.

Ein Attentäter hatte sich mit einer Bombe in den Eingangsbereich der Konzerthalle geschlichen und wollte laut der britischen Regierung ganz bewusst die Kinder und Jugendlichen treffen, die vor allem zu den Besuchern zählten.

► 22 Menschen starben bei dem Anschlag, 116 wurden verletzt.

Dieses gezielte Vorgehen gegen unschuldige Kinder hatte sogar in Kreisen islamistischer Extremisten zum Teil für Entsetzen gesorgt. In der Videobotschaft versucht sich ISIS nun zu rechtfertigen: „Verachtet nicht unser Werk. Eure Angriffe gegen die angeblich Unschuldigen und Zivilisten werden von uns geliebt.

ISIS bekennt sich zu Anschlag in Ägypten

Den  Anschlag auf einen Bus mit christlichen Kopten in Ägypten hat ISIS außerdem für sich reklamiert. Eine Splittergruppe der Terrormiliz habe den Angriff in Minja verübt, erklärte die ISIS-Miliz am Samstag über ihr Propaganda-Sprachrohr, die Agentur Amaq. Bei dem Anschlag wurden am Freitag mindestens 29 Menschen getötet, wie die Regierung mitteilte.

Dutzende Tote bei Anschlägen in Afghanistan

Wie in den vergangenen Jahren ist auch jetzt wieder mit einer Anhäufung von Terroranschlägen während des Fastenmonats zu rechnen. Nicht nur ISIS, auch andere islamistische Terrorgruppen wie al-Qaida, rufen in dieser Zeit verstärkt zu Anschlägen auf.

Die meisten Angriffe werden in muslimischen Ländern verübt. 

► Zu Beginn des Ramadans in Afghanistan sind bei Anschlägen mehrere Dutzend Menschen getötet worden.

Behördenangaben zufolge brachte am Samstag in der Provinz Khost im Osten des Landes ein Selbstmordattentäter eine Autobombe zur Explosion. Bei dem Anschlag nahe eines Fußballplatzes, der sich bei einem Militärstützpunkt befindet, seien mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen und acht verletzt worden.

Zudem attackierten in der nordwestafghanischen Provinz Badghis aufständische Kämpfer die Sicherheitskräfte. Bei dem Gefecht seien 22 Aufständische, acht Zivilisten und sechs Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet worden, sagte ein Sprecher des Provinzgouverneurs. 33 Aufständische und 17 Zivilisten seien verletzt.

In Afghanistan kämpft die vom Westen gestützte Regierung sowohl gegen die radikalislamischen Taliban als auch gegen ISIS. Die Taliban haben ihre Angriff in den Wochen vor Ramadan verstärkt. 

Trump ruft zur Verurteilung der Gewalt auf

Unterdessen hat US-Präsident Donald Trump in einer Grußbotschaft zum Beginn des Fastenmonats die Muslime der Welt aufgerufen, sich gegen die im Namen ihrer Religion ausgeübte Gewalt zu stellen.

Der „Geist“ des Ramadan stärke das Bewusstsein „für unsere gemeinsame Verpflichtung, die Gewalt zurückzuweisen und nach Frieden zu streben“, erklärte Trump in seiner am Freitag vom Weißen Haus verbreiteten Botschaft.

Gewaltaktakte wie die in den vergangenen Tagen verübten Anschläge auf ein Popkonzert im englischen Manchester und auf einen mit Angehörigen der christlichen Minderheit der Kopten besetzten Bus in Ägypten stünden im „direkten Gegensatz“ zum Geist des Ramadan, hieß es in dem Statement. Solche Gewaltakte „festigen nur unsere Entschlossenheit, die Terroristen und ihre perverse Ideologie zu besiegen“, fügte der US-Präsident hinzu.

Im Namen der US-Bürger wünsche er allen Muslimen einen „freudigen“ und „gesegneten“ Ramadan“, erklärte der Präsident.

Im Wahlkampf hatte der Rechtspopulist immer wieder gegen Muslime polemisiert und diese unter den Generalverdacht des Terrorismus gestellt. Seit Amtsantritt versucht Trump ein vorläufiges Einreiseverbot für Bürger mehrerer mehrheitlich muslimischer Länder durchzusetzen, ist aber bisher durch eine Serie von Gerichtsentscheidungen gegen seine Dekrete ausgebremst worden.

PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von BILD.de-Politik!

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.