Schweiz: Wenn sich die Oberhirten der Debatte verweigern


Bild: brightsblog
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In der katholischen Kirche tobt ein Richtungsstreit zwischen Reformern und Konservativen. In der Öffentlichkeit darüber zu diskutieren, fällt vor allem den progressiven Bischöfen schwer.


Von Simon Hehli|Neue Zürcher Zeitung

Auf dem Stuhl hätte der Churer Bischof Vitus Huonder sitzen können. Oder sein Stellvertreter Martin Grichting. Oder ihr Mediensprecher Giuseppe Gracia. Oder Markus Büchel, Präsident der Bischofskonferenz (SBK). Doch der Stuhl im SRF-Fernsehstudio blieb leer. Die offiziellen Vertreter des Schweizer Katholizismus weigerten sich, ihre Sicht zur Debatte über den Umgang ihrer Kirche mit Homosexuellen einzubringen. So herrschte im «Club» am Dienstagabend ungetrübte Einigkeit: Der Pfarrer von Bürglen, Wendelin Bucheli, habe das einzig Richtige getan.

Die Gesprächsverweigerung provozierte nicht nur in der Gesprächsrunde und bei Moderatorin Karin Frei selber Kritik. Auch der leitende Redaktor des katholischen Medienzentrums, Martin Spilker, nimmt die Bischöfe in einem Kommentar ins Gebet. Sie hätten die Möglichkeit gehabt, zu einer aktuellen Frage ihre Haltung darzulegen, schreibt er. «Wer sich der Auseinandersetzung aber gar nicht stellt, mit dem kann man leider nicht ins Gespräch kommen.»

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