Christen im Mittleren Osten :
Auf der Abschussliste der Islamisten

Von Rainer Hermann
Lesezeit: 6 Min.
Eine zweitausend Jahre alte Geschichte droht an ihr Ende zu kommen: Eine assyrische Christin im nordirakischen Dianah.
Die orientalischen Kirchen sind der Ursprung des Christentums. Jetzt werden sie von Terrorgruppen wie dem „Islamischen Staat“ ausgelöscht. Bald wird es im Mittleren Osten keine Christen mehr geben.

Das Christentum ist heute in Syrien und im Irak, also an den Stätten, wo es in der Spätantike seine erste Blüte entfaltet hatte, in seiner Existenz bedroht. In Damaskus findet man immer noch die Gerade Straße, auf der Saulus zum Paulus wurde. Doch ganz in der Nähe, in der Ortschaft Maalula, wo noch bis vor kurzem die Sprache Jesu, Aramäisch, gesprochen wurde, haben islamistische Extremisten das Kloster der Heiligen Thekla aus dem vierten Jahrhundert geschändet und zerstört. In der Hügellandschaft um Aleppo hatten Säulenheilige wie Simeon erstmals eine strenge Askese praktiziert. Dort haben Krieger des Islamischen Staats, an deren Spitze ein selbsternannter Kalif steht, zwei Bischöfe entführt und mutmaßlich getötet. Die Evangelisten Matthäus und Lukas berichten, wie das Volk von Ninive, dem heutigen Mossul, durch Jonas von allem Bösen erlöst worden sei. Doch soeben haben in Mossul die Krieger des Dschihad die Christen vertrieben und das Grabmal des Jonas vernichtet.

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