Sponsoren gesucht: Seit 2014 versucht Charlottenburg-Wilmersdorf vergeblich, das älteste Haus im Bezirk wieder zugänglich zu machen

Der Vorgarten ist verwildert und weit davon entfernt, dem barocken Kleinod an der Wilmersdorfer Wilhelmsaue gerecht zu werden. Im Schoeler-Schlöss­chen, dem ältesten Haus in Wilmersdorf, spielt sich schon seit Jahren nichts mehr ab, eigentlich seit 2003, als nach einem Brand die Kita ausziehen musste. Ideen, was man mit dem 1765 errichteten Wohnhaus des Berliner Fabrikanten Cornelius Adrian Hesse machen könnte, gibt es viele. Doch es fehlt am Geld. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat sich auf Einladung von Kulturstadträtin Dagmar König (CDU) das Haus angesehen und Vorschläge für das weitere Prozedere gemacht.

Allein schafft es der Bezirk nämlich nicht, die rund drei Millionen Euro für einen Innenausbau des Hauses bereitzustellen. Das Dach und die Fassade hat die Stiftung Denkmalschutz, der das Haus von 2006 an vom Bezirk übertragen war, mustergültig sanieren lassen. Doch dann ging der Stiftung das Geld aus und das Schoeler-Schlösschen wurde 2014 wieder dem Bezirk übereignet. „Wir brauchen auch dringend Einbauten wie einen Aufzug in die erste Etage, um das Haus barrierefrei zu machen“, erklärt Dagmar König. Sie möchte das Haus für kulturelle Zwecke nutzen, es soll zu einem Kiezzentrum werden, dessen Räume Vereine oder Bürgerinitiativen nutzen können.

Bezirk will die Immobilie nicht aus der Hand geben

Damit decken sich die Ideen der Kulturstadträtin weitgehend mit denen der Bürgerinitiative Schoeler-Schlösschen. Doch in einem gewichtigen Punkt unterscheiden sich die Ansichten: Die Bürgerinitiative will einen gemeinnützigen Verein gründen, der das Haus nach der Sanierung ohne Einmischung des Bezirks selbst verwaltet und betreibt. Doch König schließt das aus: „Da herrscht im Bezirksamt über die Parteigrenzen hinweg Einigkeit, dass wir das Geschehen im Haus zwar mit Teilhabe der Bürger gestalten, das Haus selbst aber nicht aus der Hand geben werden.“

Bisher blieben Anträge des Bezirks beispielsweise beim Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen, Sport, Jugend und Kultur“ oder der Stiftung Deutsche Klassenlotterie erfolglos.

Soziokulturelles Zentrum als geeignete Nutzung

Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die selbst in Wilmersdorf wohnt und von 1998 bis 2013 Vorstandssprecherin der Stiftung Brandenburger Tor war, hat Erfahrung in Sachen Denkmalschutz. Für das Schoeler-Schlösschen hat sie König nun einen „Laufzettel“ mitgegeben, nach dem der Bezirk sich nun erneut um Mittel aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes bewerben soll. „Die gesamten Kosten aber“, wandte Grütters ein, „sind selbst bei einem positiven Bescheid so nicht zu bekommen.“

Grundbedingung sei ein tragfähiges Finanzierungskonzept, aus dem hervorgehe, dass der Antragsteller mindestens die Hälfte der Kosten selbst besteuern könne. Zudem müsse sich der Bezirk darum bemühen, dass das Schoeler-Schlösschen vom Landesdenkmalamt als Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft werde. Erforderlich sei auch ein Nutzungskonzept, das deutlich mache, dass das Haus mit seinem Angebot etwas anbiete, was es sonst im Kiez nicht gäbe. Ein soziokulturelles Zen­trum halte sie aber für eine gute Idee.

Doch das kann noch dauern. Damit sich zumindest im Garten des Schoeler-Schlösschens etwas tut, will sich Dagmar König am kommenden Sonnabend, 10. September, ab 10 Uhr mit freiwilligen Helfern und Unterstützung des Grünflächenamtes des Gartens hinter dem Haus annehmen. „Wer sich an den Aktivitäten beteiligen will, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 9029–13001 anzumelden, damit wir auch genug Gerätschaften vor Ort bereit haben“, sagt die Stadträtin. Es soll nicht nur Unkraut gejätet, sondern auch neu gepflanzt werden.