Krimi-Reisen: Diese Ziele im Allgäu sind mordsmäßig schön

Der bauernschlaue Kommissar Kluftinger löst seine Fälle im Süden Deutschlands. Seine Erfinder Volker Klüpfel und Michael Kobr stellen die Lieblingsorte ihrer Heimat vor​

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Eigentlich schauen die beiden ganz lieb aus. Doch Volker Klüpfel (43) und Michael Kobr (41) haben Mord und Totschlag ins scheinbar so beschauliche Allgäu gebracht.

Seit elf Jahren, acht Büchern und drei Filmen ermittelt ihre Figur Kommissar Kluftinger in der Alpengegend. Die witzigen Krimifälle mit dem Kässpatzen-Liebhaber haben inzwischen eine Auflage von über fünf Millionen Büchern, ihr aktueller Roman „Grimmbart“ ist auf Platz eins der Bestsellerlisten.

Warum ihre Heimat zum Sterben schön ist, erklären der Altusrieder Klüpfel und der Duracher Kobr hier exklusiv.​

Altusried​

Altusried darf bei einem Allgäu-Besuch nicht fehlen. Schon allein, weil da unser Kommissar Kluftinger wohnt. Geheimtipp 1:​ Das Freilichtspiel-Gelände, wo Altusrieder regelmäßig große Freiheitsdramen aufführen. Unter dem hölzernen Tribühnendach finden bis zu 2500 Zuschauer Platz. Und weil wir hier unter uns sind noch ein Geheimtipp: Besonders gruselig-morbide geht es im Gschnaidt zu, einem kleinen Ortsteil von Altusried. Mit kleiner Kapelle und – jetzt kommt’s – dem „Wald der Sterbekreuze“. Allgäuer Volksfrömmigkeit wird wohl nirgendwo drastischer spürbar.​

Alatsee​

Smaragdgrünes Wasser in einem bewaldeten Talkessel: der Alatsee

Smaragdgrünes Wasser in einem bewaldeten Talkessel: der Alatsee

Foto: Getty Images

Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter ist der Alatsee oberhalb von Füssen einen Ausflug wert. Smaragdgrünes Wasser in einem bewaldeten Talkessel, ringsum Berggipfel und viel Ruhe – wobei: Mit derRuhe ist es natürlich vorbei, wenn viele unserem Tipp folgen. Aber wenn’s zu turbulent wird, und nach dem Spaziergang von Bad Faulenbach noch Energiereserven übrig sind, einfach auf die Salober Alm steigen und oben Brotzeit machen. Für die Flachlandtiroler gibt’s immerhin eine Klufti-Führung um den See, angefüllt mit düsteren Geschichten über Nazischätze, die sagenumwobenen Venedigermännlein oder das Geheimnis des „Blutenden Sees“.​

Bergbauernmuseum Diepolz​

Das ist was für die ganze Familie, weil die Kinder da beim Springen im Heu jede Menge Spaß haben, während die Eltern sich gemütlich einen Wurstsalat schmecken lassen: Im Bergbauernmuseum kann man nicht nur durch den Verdauungstrakt einer Kuh laufen (vielleicht besser nach dem Wurstsalat). Es gibt vor allem urige Bauernhäuser zu bestaunen, einen Streichelzoo mit original stinkenden Schweinen und Schafen. Wer verstehen will, warum wir Allgäuer so sind, wie wir sind, also so kantig, verschroben, und – wenn Sie uns fragen – liebenswert, der muss hierher kommen und lernen, wie entbehrungsreich und einsam hier früher gelebt wurde.​

Gerstruben

Wenn die herbstliche Sonne vom klaren Himmel scheint, lohnt sich von Oberstdorf aus der Weg durchs wildromantische Trettachtal, um schließlich in Gerstruben zu landen, einem kleinen Bergbauerndorf, das so schön und so schön erhalten ist, dass es komplett unter Denkmalschutz steht. Alles. Die Kapelle, die Höfe und Gärten, das kleine Museum. Bloß nicht die Leute, die den Gasthof betreiben, wo man vorzüglich regional und saisonal speisen kann von Hirschrouladen bis selbstgebackenem Kuchen. Und wer von der wilden Romantik noch nicht genug hat, der steigt durch das Hölltobel ab – und schaut in so manchen Abgrund.​

Obere Mühle Hindelang​

Wer im Allgäu Urlaub macht, der muss seinen Lieben daheim schon was mitbringen. Und weil jeder schon genügend Schneekugeln und Kuhglocken in der Schublade hat, nimmt man da am besten was, das man verbrauchen, sprich: verspeisen kann. Vorzüglichen Biokäse von glücklichen Allgäuer Kühen gibt es in der „Oberen Mühle Hindelang“. Sogar so vakuumiert, dass es im Auto nicht ganz so streng riecht bei der Rückfahrt. Und wer’s nicht so mit Milchprodukten hat, kriegt auch noch Wurst und Schnaps. Und einen Antiquitätenladen gibt’s obendrein. Falls es doch noch eine stilechte Schelle für die daheimgebliebenen Rindviecher sein darf.​

Burg ​Eisenberg und Burg Hohenfreyberg​

Wer etwas für alte Gemäuer in spektakulärer Lage übrig hat, der sollte die beiden Burgruinen Burg Eisenberg und Hohenfreyberg (Foto) zwischen Pfronten und Seeg besuchen. Nicht nur, weil sich die Kinder hier fühlen wie Ritter Xaver oder das Burgfräulein Edeltraud – so heißen die im Allgäu eben –, sondern auch, weil man von den Zinnen der auf zwei Bergkuppen gelegenen Anlagen einen tollen Blick aufs Ostallgäu hat. Eine gute Alternative zu Neuschwanstein und Hohenschwangau – und von fernöstlichen Reisebussen bislang gänzlich verschont, wie man hört.​

Wangen​

Dieser Tipp fällt uns schwer, denn er führt Sie zwar in eine Stadt im Allgäu, allerdings im württembergischen Teil. Ja, den gibt es, aber wir verschweigen ihn gern. Dennoch können wir Sie nicht wieder nach Hause lassen, ohne dass Sie in Wangen beim Fidelisbäck eine Seele und – vor allem – den weltbesten Leberkäs gegessen haben.​ Für 1,95 Euro gibt es knusprige Röstzwiebeln dazu. Und damit Sie nicht als verfressen gelten, geben Sie vor, Sie seien nur wegen des Brunnens auf dem Marktplatz.​ Der verrät nämlich alles, was Sie über unser Volk wissen müssen: Er zeigt einen Haufen übereinander gestapelter Allgäuer und trägt die Inschrift: Der unterste ist genauso verdruckt wie der oberste.​

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