Film-Produzent betet – religiöser Exhibitionismus


Nico Hofmann ist Produzent und Vorsitzender der Geschäftsführung von UFA Fiction. Der 55-Jährige verantwortet neben vielen anderen Filme wie „Stauffenberg“, „Der Medicus“, „Dschungelkind“ oder „Die Flucht“ Foto: Wikipedia
Eine ganze Wand voll Auszeichnungen ziert das Büro von Erfolgs-Produzent Nico Hofmann. Bei einem Besuch in Babelsberg hat pro mit ihm darüber gesprochen, wie sein christliches Weltbild seine Filme beeinflusst und warum er beim Weihnachts-Krippenspiel fast eingegriffen hätte.


pro Medienmagazin

pro: Herr Hofmann, welche Filme schauen Sie sich gerne an?

Nico Hofmann: Ich schaue mir vieles an. Ich kann mir gar nicht erlauben, das nicht zu tun. Das hat zum einen mit meiner generellen Neugierde und zum anderen mit Konkurrenzbeobachtung zu tun.

Und gibt es irgendetwas, das Ihnen besonders gut gefällt?

Ich bin ein sehr großer Fan von tollen Schauspielern wie Iris Berben, Nadja Uhl oder Matthias Brandt. Überhaupt ist deutsches Fernsehen besser, als es gemeinhin geschrieben wird. Ich entdecke jede Woche eine Perle.

Sie haben Ihr Büro mit Ihren Auszeichnungen dekoriert, darunter drei Bambis. Was bedeuten Ihnen die Preise?

Ich bin stolz auf diese Anerkennungen meiner Arbeit. Von ganz besonderer Bedeutung ist der International Emmy, den wir für „Unsere Mütter, unsere Väter“ gewonnen haben, direkt zwei Wochen nach der Bambi-Verleihung. Wir haben ein extrem erfolgreiches Jahr hinter uns.

Wenn Sie einen Film produzieren, inwiefern spielt dann Ihr christlicher Glaube eine Rolle?

Ich lege ein gewisses Menschenbild zugrunde, das mit meiner christlichen Verantwortung zu tun hat. Wenn ich Filme gestalte, gibt es für mich geschmackliche Grenzen, auch im Gewaltbereich, Grenzen in der Darstellung von Menschen im Film. Wir haben zum Beispiel bei „Nackt unter Wölfen“ mit dem Jugendschutz des MDR viele differenzierte Diskussionen über Gewaltszenen im Konzentrationslager Buchenwald geführt: Was kann man zeigen, ohne dass es voyeuristisch wird? Das war eine ganz essentielle Debatte, in der es durchaus um ein christliches Menschenbild ging und um die Frage: Warum macht man einen solchen Film? Von daher taucht der Glaube in meinem Berufsbild immer wieder auf.

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