Der Geist der Kante :
Im Inneren des BND

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Hinter künstlichen Palmen: Blick auf die Fassade der neuen BND-Zentrale
Die neue Berliner Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in der Chausseestraße ist ein gewaltiger Bau, der mit Waben eines Überwachungsbienenstaats mehr gemeinsam hat, als der Normalsterbliche erträumen würde.

Die neue Berliner Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in der Chausseestraße ist auf den ersten Blick nicht groß. Sie ist allesverschlingend. Sie ist die Stein und Stahl gewordene Entsprechung des Begriffs „Weltkonzern“, ein erstarrter Krake mit fünftausend Saugnäpfen, fünftausend Fenstern, in denen sich der Himmel über Berlin in mannshohen getönten Glasscheiben bricht. Wenn Bill Gates ein Schloss hätte, ein Versailles für Microsoft, müsste es so aussehen. Und wenn man sich eine Abteilung des Weltkonzerns Deutschland wünschen dürfte, die hier residieren soll, müsste es wohl das Bundesfinanzministerium sein, dieser allmächtige Kassenverwaltungs-Kyffhäuser unter dem Eurokaiser Schäuble. Stattdessen lässt sich hier nur der Bundesnachrichtendienst nieder, eine Behörde, die bisher kaum durch große Heldentaten, sondern eher durch kleine Peinlichkeiten aufgefallen ist. Aber wenn Kleider Leute machen, dann haben die viertausend Bürokräfte, die an der Chausseestraße für die innere und äußere Sicherheit des Landes sorgen sollen, eine schimmernde Rüstung bekommen, die ihrem Tun die Aura imperialer Größe verleiht.

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