Was nervt Übernachtungsgäste an anderen Reisenden im Hotel am meisten? Sind es lärmende Zimmernachbarn, die Musik im roten Dezibelbereich hören? Sind es Zimmernachbarn, die noch lauter schnarchen? Oder jene „hallway raiser“, auscheckende Flurrüpel, die am frühen Morgen mit ihrem Gepäck die Etagen entlangrumpeln und mit den Koffern rücksichtslos gegen jede Ecke und jeden Türrahmen poltern?
Oder doch diese Streithähne, meistens Paare mittleren Alters, die sich zu Hause noch geschickt aus dem Weg gehen konnten und nun, auf engstem Raum zusammengepfercht, ihre für alle unüberhörbar sich auflösende Beziehung ausdiskutieren? Zum Leidwesen der in den benachbarten Zimmern wohnenden Hotelgäste. Oder ist es doch der Fahrstuhlschwadronierer, der meint, ungefragt die anderen Gäste von der ersten bis zur letzten Etage mit Banalitäten zutexten zu müssen?
Nein, es ist, mit überwältigender Mehrheit, eine ganz andere Klientel, die Hotelgäste in den Wahnsinn treiben kann – unachtsame Eltern. Das ergab die Hotel-Etikette-Studie des amerikanischen Reiseportals Expedia. 72 Prozent sind genervt, wenn Eltern ihre Kinder rund um die Uhr kreischend durchs Hotel rennen und toben lassen, das Buffet verwüsten oder im Restaurant Pokémon-Go spielen lassen.
Wohlgemerkt, fremde Kinder. Denn Eltern messen gern mit zweierlei Maß, das ist irgendwie naturgegeben. Beim eigenen Nachwuchs erwarten sie Toleranz und Nachsicht – und regen sich am meisten über meckernde Gäste auf.