Prostitution: Verlagerung in Laufhäuser

Vor drei Jahren wurde in Wien das Prostitutionsgesetz novelliert und der Straßenstrich im Wohngebiet verboten. Die Prostituierten bieten jetzt ihre Dienste überwiegend in Bordellen und Laufhäusern an.

3.542 Frauen und 70 Männer sind aktuell in Wien als Prostituierte gemeldet. In zehn Jahren hat sich ihre Zahl verfünffacht. Die meisten kommen aus Rumänien, Ungarn und Bulgarien. Nach massiven Kontrollen der Polizei sind die Prostituierten weitgehend aus dem Stadtbild verschwunden. Vereinzelt bieten Frauen ihre Dienste in den Industriegebieten von Strebersdorf und Liesing an.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 17.12.2014, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online in der ORF TVThek.

Dafür blüht in den Studios, Massagesaloons und vor allem in den Laufhäusern das Geschäft. „Wir sehen natürlich auch, dass es wesentlich sicherer ist, in einem Laufhaus zu arbeiten. Dort haben Zuhälter keinen Zutritt, es gibt keinen Alkohol. Es kommt dort viel weniger zu Schwierigkeiten oder zu Raufereien“, so Wolfgang Langer von der Polizei-Abteilung für Prostitutionsangelegenheiten gegenüber „Wien heute“.

Schuhe einer Prostituierten

ORF

In den Laufhäusern gibt es laut Polizei wenig Schwierigkeiten

20 illegale Bordelle geschlossen

Regelmäßig werden die 300 Rotlichtlokale von den Behörden aufgesucht, es gibt „konzertierte Aktionen von Magistrat, Polizei und Gebietskrankenkasse“. Heuer wurden 20 illegale Bordelle geschlossen. Viele Prostituierte berichten von brutalen Freiern und geldgierigen Vermietern. Ein Gutteil muß die Einnahmen unter Androhung von Gewalt abliefern. Doch meist ist es bittere Not, die die Frauen zur Sexarbeit zwingt.

In den Vereinen „Lefö“ und „Sophie“ finden die Frauen Beratung in ihrer Muttersprache. Und vor allem Hilfe für den Ausstieg aus dem Sexgeschäft. „Für viele Frauen ist es eine Entscheidung auf Zeit. Sie möchten für eine gewisse Zeit ihr Einkommen für sich und häufig auch für ihre Kinder dazu verdienen“, erklärte Eva van Rahden vom Verein „Sophie“. „Ein wesentlicher Punkt ist die Ausbeutung. Frauen müssen ihr Geld abliefern und deswegen kommt der Profit nicht ihnen zugute“, meinte Renate Blum vom Verein „Lefö“.

Das Institut für Konfliktforschung hatte im Sommer kritisiert, dass „die Verlagerung in Gewerbe- und Industriegebiete nicht zu Beruhigung geführt hat“ - mehr dazu in Wiener Prostitutionsgesetz umstritten (wien.ORF.at; 25.7.2014).

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