Organspende Lebensretter gefunden - per Botschaft an der Heckscheibe
Botschaft auf der Heckscheibe: Christine Royles suchte einen Lebensretter
Foto: Kevyn Fowler/ AP/dpaSouth Portland - Die Botschaft, die Christine Royles seit dem vorigen November in Variationen an die Heckscheibe ihres Kia Soul schrieb, glich einem Aufschrei. "Mein zweijähriger Sohn braucht eine gesunde Mutter. Ich brauche eine Nierenspende. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie", stand da in gelben Buchstaben. Infolge einer Autoimmunkrankheit leidet die 24-Jährige aus dem US-Bundesstaat Maine an Nierenversagen. Die Zeit drängt.
Inzwischen steht fest, dass sich die ungewöhnliche Aktion gelohnt hat. Vor wenigen Wochen meldete sich Josh Dall-Leighton, ein 30-jähriger Gefängniswärter. Er hatte das Auto in einem Parkhaus gesehen - und die Botschaft gelesen. "Ich sah meine Frau an und sagte: Ich muss es probieren", sagte der dreifache Vater der Nachrichtenagentur AP.
Obwohl jeder Mensch zwei Nieren hat, ist es möglich, mit nur einem Organ zu leben. Wer spenden will, muss sich typisieren lassen, dabei werden zum Beispiel die Blutwerte ermittelt. Nur so lässt sich feststellen, ob eine Transplantation erfolgreich sein kann.
Nach Angaben der amerikanischen National Kidney Foundation verlassen sich viele Patienten nicht mehr auf die offizielle Warteliste, in der auch Christine Royles eingetragen war. Sie suchen auf eigene Faust nach Spendern - zum Beispiel in sozialen Netzwerken.
Christine Royles sagte, sie sei glücklich. "Ich bin überwältigt, weil jemand so etwas für mich tun will." Die Tatsache, dass ein Fremder mit einer jungen Familie die Last auf sich nehme, sei "unglaublich". In der vorigen Woche hat die Kellnerin ihren potenziellen Spender erstmals getroffen. In den nächsten Wochen soll Dall-Leighton mehrfach untersucht werden, die Operation ist für Mai geplant.
