mySTORYs Schreibratgeber
Für Anfänger und Fortgeschrittene

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Interview

Das sagt Jeanine Krock

Foto: © Jeanine Krock, Fotograf: Sascha Gramann

Gewinnspiel: Das sagt Jeanine Krock zu deiner Geschichte

Gewinne eine Einschätzung der Autorin zu deinem Kurzexposé! Sie verspricht, dir in einigen Sätzen ihre ehrliche Meinung dazu abzugeben. Sicher, das kann hart werden, aber kompetente Kritik bringt dich schließlich weiter. Und vielleicht ist Jeanine ja auch ganz begeistert, dann hast du eine Empfehlung aus mehr als berufenem Munde. Schwarz auf weiß! Eine, die vielleicht sogar Türen öffnen kann.

Und so geht es:

Beantworte meine Gewinnspielfrage und sende sie an hfaquote@pb-netz.de. Unter allen richtigen Einsendungen und unter Ausschluss des Rechtsweges ziehe ich einen Gewinner oder eine Gewinnerin. Dieser/diese darf mir dann ein Kurzexposé von maximal einer DIN-A4-Seite schicken, und ich leite es an die Autorin weiter. Und dann heißt es, gespannt sein!

Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2014!

Die heutige Frage:

Welche Aussage stimmt?

Spricht man in der Literaturwissenschaft von der erzählten Zeit, meint man …

a) die Zeit, die man bräuchte, um das Erzählte zu erzählen,

b) die historische Zeit, in der das Erzählte angesiedelt ist,

c) den Zeitraum, in dem sich die Handlung der Geschichte vollzieht.

 

Na, das ist doch gar nicht so schwer. Viel Glück!

 

Interview

Klar, obligatorische Frage: Wie hat das bei dir mit dem Schreiben begonnen? Gibt es einen Zeitpunkt in deinem Leben, von dem du sagen würdest: „Von da an war ich Autorin/Schriftstellerin“?

Als ich die Sandkastenfreunde anhielt, meine Fantasien nachzuspielen, dachte meine Familie, aus mir würde eine Regisseurin werden. Andere tippten auf Despotin. Beides ist nicht eingetreten, weil ich mein Herz für Theater, Kostümentwurf und die Modewelt entdeckte.

Während ich also irgendwo auf dieser Welt knietief in Seidenbrokat versank, träumte ich von magischen Welten und las weiterhin alles, was Buchstaben hatte. Schriftstellerin wurde ich in dem Augenblick, in dem mein Leben und das Schreiben miteinander verschmolzen.

 

Siehst du dein Schreiben heute mehr als Hobby oder mehr als Beruf? Gibt es da überhaupt einen Unterschied für dich?

Schreiben ist ein Beruf und das Erfinden von Geschichten eine Leidenschaft, die man nicht nach Feierabend an der Garderobe abgeben kann. Es bleibt als gar keine Zeit übrig, die ich mittels eines Hobbys vertreiben könnte.

 

Welche drei Dinge haben dich deiner Meinung nach auf deinem Weg als Autorin am meisten vorangebracht?

Lesen, lesen, lesen. Nein, da gibt es für mich mehr als drei Dinge. Als innere Kraft möchte ich Mut, Leidenschaft, Traumtänzerei und Verletzlichkeit benennen. Ohne Disziplin geht nichts, Zuverlässigkeit halte ich für wichtig und Glück gehört auch dazu. Außerdem habe ich Seminare besucht und höre beim Besprechen eigener oder fremder Texte gut zu.

 

Gab es vielleicht auch einen „Fehler“, eine „Schwäche“, die du erkannt und abgestellt hast, um in deinem Sinne als Autorin erfolgreicher zu sein?

Fremde Erwartungen erfüllen zu wollen, die nichts oder wenig mit meinen eigenen Wünschen und Ideen zu tun hatten.

 

By the way – was bedeutet für dich persönlich Erfolg in deiner Autorinnenkarriere?

Die Leserinnen und Leser gut zu unterhalten, deshalb schreibe ich meine Geschichten ja auf. Vom Schreiben leben zu können, werte ich ebenfalls als Erfolg, und natürlich, mit jedem Buch besser zu werden, mich weiterzuentwickeln. Zufrieden bin ich nie mit mir.

 

Glaubst du eher an schriftstellerisches Talent oder Handwerk?

Beides ist wichtig, nicht nur beim Schreiben. Ich bin ja von Haus aus gelernte Handwerkerin, und da hieß es von Anfang an: Nur wer sein Handwerk beherrscht, hat die Freiheit, zu improvisieren. Dafür muss man einfach täglich an sich arbeiten. Ein Leben lang. Ohne ein gewisses Talent und Sprachgefühl hilft aber auch der ganze Fleiß nicht viel, und man gelangt schnell an seine Grenzen.

 

Hattest du Hilfe auf deinem Weg? Welche Möglichkeiten für einen angehenden Autor oder eine angehende Autorin, von anderen zu lernen, kannst du besonders empfehlen?

Man darf nicht glauben, dass einem jemand Hilfe anbietet. Die muss man sich schon selbst suchen. In Seminaren, Schreibratgebern und in Netzwerken. Ich habe gute Erfahrungen mit Seminaren der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel gemacht, für andere funktionieren auch Schreibgruppen gut, in denen man sich regelmäßig trifft und über eigene Texte diskutiert.

 

Und welche Ratschläge hinsichtlich des Schreibhandwerks findest du für angehende Autoren/Autorinnen besonders wichtig? Was sollte man unbedingt versuchen, was unbedingt vermeiden?

Lesen! Bewusstes Lesen. Die besten Bücher sind die, bei deren Lektüre man denkt: So werde ich nie schreiben können. Es ist zwar wichtig, das Genre zu kennen, in dem man sich bewegt, mindestens ebenso wichtig finde ich es aber, dass professionelle Autoren regelmäßig über den Gartenzaun ihres Mikrokosmos sehen.

 

Was braucht es deiner Meinung nach, um als Autor/Autorin zu einer Verlagsveröffentlichung zu kommen? Welchen Weg schlägst du vor?

Ich würde jedem empfehlen, sich eine vertrauenswürdige Agentur zu suchen. Gute Agenten kennen den Markt, die Verlagswelt und fördern Fähigkeiten und Talente ihrer Autoren. Im Idealfall werden sie also zum Amor zwischen dir und deinem Traumverlag. Außerdem prüfen sie Abrechnungen und setzen kluge Verträge auf. Auch im Idealfall.

Bezahlt werden Agenten übrigens ausschließlich im Erfolgsfall.

 

Wäre für dich aus heutiger Sicht Selfpublishing generell oder in bestimmten Fällen eine Alternative oder sogar mehr? Wo liegen die Vorteile, wo die Nachteile gegenüber einem klassischen Verlag?

Verlage nehmen mir viel Arbeit ab und tragen das unternehmerische Risiko. Ein eigenes Team zusammenzustellen und zu koordinieren, würde mich Zeit kosten, die ich lieber beim Schreiben verbringe. Nicht jeder Autor ist der geborene Projektmanager.

Ein weiterer Nachteil des Selfpublishings ist derzeit die fehlende Präsenz im stationären Buchhandel. Abhängig vom Genre ist das ein wichtiges Argument für einen vertriebsstarken Verlag. Zu den Vorteilen gehört sicherlich, dass SP-Autoren die Kontrolle über ihr »Produkt« behalten. Hier sollten die Verlage unbedingt nachbessern. Gerade was die Koordination von Marketingmaßnahmen und die Transparenz von verlagsinternen Abläufen betrifft, sehe ich viel Luft nach oben.

 

Vielen Dank für das interessante Interview!

Vielen Dank für die interessanten Fragen.

Veröffentlicht am 30.09.2014
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