Mille Miglia: Das Rennen
Es ist DAS Rennen für Oldtimer: die Mille Miglia in Italien. Die schnellsten Fahrzeuge der Welt rasten 1927 erstmals über die schmalen Straßen Norditaliens. Ein waghalsiges Unternehmen, eine Tollkühnheit. Doch die Menschen feierten die Sieger des Rennens, als gebe es nichts anderes. Eine Legende war geboren. Und die Begeisterung hielt an, obwohl das Rennen 1957 nach zwei Unfällen eingestellt wurde.
Viele Jahrzehnte später, treffen sich alljährlich Oldtimer-Fans und Fans des Rennens zur gemeinsamen Ausfahrt. Es geht von Brescia über Rimini nach Rom und über Parma wieder zurück nach Brescia. Längst nehmen an dem jährlichen Gedenk-Rennen nicht mehr nur Ottonormal-Fahrer teil, das Autorennen steht inzwischen auch auf den Terminkalendern zahlreicher Unternehmenslenker. Für eine weitere Prise Exklusivität sorgen prominente Schauspieler und Sportler.
"Das Besondere an der Mille Miglia ist vor allem die Atmosphäre", sagte Klaus Dräger, BMW-Vorstand für Einkauf und Lieferantennetzwerk, im vergangenen Jahr gegenüber manager-magazin online.
Derweil laufen die Vorbereitungen für das diesjährige Rennen vom 14. bis 17. Mai auf Hochtouren. Es wird die 34. Wiederauflage des Autorennens, 88 Jahre nach der ersten Mille Miglia. Und sicherlich wird auch dieses Mal so manch bekanntes Gesicht hinter dem Steuer eines der prächtigen, auf Hochglanz polierten Wagen sitzen.
Auf der vorläufigen Teilnehmerliste stehen bereits beispielsweise Ex-RWE- Chef Jürgen Großmann und Regine Sixt. Gleich mit der Startnummer 1 ist Ex-FDP-Vorsitzender Philipp Rösler registriert.
Kein Wunder also, dass bei so viel Prominenz auch Buchverlage die Mille Migila zum Thema machen. So hat der TeNeues Verlag gerade den umfangreichen Bildband "Mille Milia - 1000 Miles of Passion" herausgebracht. Auf über 270 Seiten wird das Rennen des vergangenen Jahres dokumentiert. Es zeugt von der Faszination des Wettbewerbs, der Atmosphäre, den Zuschauern, dem Fahrgefühl. Auf den zahlreichen Fotos sind neben glänzenden alten Wagen mal Promis in passender Oldtimer-Kluft, mal Konzernvorstände zu sehen, die Augen von großen Fahrerbrillen geschützt, die Schirmmützen tief ins Gesicht gezogen. Dazwischen bieten kurze Tagebuch ähnliche Absätze einen kleinen Einblick in das Fahrerlebnis.
Ohnehin scheinen die Teilnehmer des Rennens besonders im Fokus des einige Kilo schweren Buches zu stehen. Viele Gesichter, lachend und lächelnd, mit und ohne Sonnenbrille, von denen der gemeine Leser vielleicht nicht immer gleich weiß, um wen es sich handelt. Dazwischen wunderschöne Oldtimer, in voller Fahrt oder vor eindrucksvoller Kulisse parkend. Tiefgründige Informationen über einzelne Wagen und Typen sind in diesem Buch nicht zu finden. Dafür präsentiert TeNeues auf knapp 40 Seiten einen Abriss der Geschichte der Mille Miglia, gespickt mit historischen Dokumenten. Alles in allem ein umfangreiches, Bild-starkes Werk, ohne wissenschaftlichen Tiefgang, dafür aber ein Zeitzeuge des Rennens im Jahr 2014, das alle zu berauschen scheint - Fahrer, Zuschauer und letztendlich auch die Leser.