Prostitution in Deutschland :
Ein Leben mit dem Stigma

Lesezeit: 6 Min.
Prostitution im Frankfurter Rotlichtmilieu
Die Politik legt neue Zahlen zum Ausstieg aus der Prostitution vor. Doch was verraten sie uns überhaupt über die Rotlichtwelt?

In der Kaffeepause lehnt sich Sabine Constabel über einen Stehtisch im ersten Stock des Bundesfamilienministeriums: „Das hier war die große Show des absoluten Scheiterns“, sagt die Sozialarbeiterin aus Stuttgart und blättert in ihrem Block, bis sie eine Zahl findet, die sie sich während der vorangegangenen Vorträge aufgeschrieben und mehrfach unterstrichen hat: 68. So viele Frauen hatten am Ende des Modellprojekts „Unterstützung des Ausstiegs aus der Prostitution“ eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden. Die Frau mit den blonden Haaren und der grünlichen Brille schäumt geradezu: 68 Frauen! In fünf Jahren! An drei Standorten! Von „überhaupt nur“ 362 Klientinnen! „Es kann nicht sein, dass man so wenige Frauen in Arbeit vermittelt“, schimpft Constabel. „Sie haben die Frauen nicht erreicht.“

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