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Europa und Russland Zehntausende stecken sich mit HIV an

Europa verfehlt das Millenniumziel, die Ausbreitung von HIV einzudämmen. Mehr als 130.000 Menschen infizierten sich 2013 auf dem europäischen Kontinent plus Russland mit dem Aids-Erreger.
HIV-Schleifen: Die Zahl der Neuinfektionen in Europa sinkt nicht

HIV-Schleifen: Die Zahl der Neuinfektionen in Europa sinkt nicht

Foto: ESTHER LIM/ AFP

Kopenhagen/Genf - Rund drei Jahrzehnte nach der Entdeckung des Aids-Erregers HIV stecken sich in Europa immer noch jährlich Zehntausende mit dem Virus an. 2013 registrierten die europäischen Länder einschließlich Russland 136.235 neue HIV-Infektionen. Das teilte das Europa-Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen am Donnerstag mit.

Fast 80.000 dieser Neuansteckungen entfielen demnach auf Russland, dessen größter Teil in Asien liegt. Trotz aller Bemühungen um Prävention sei die ermittelte Rate der Ansteckungen nicht zurückgegangen, konstatiert der Bericht, den die WHO und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erstellten. Damit habe Europa das Millenniumteilziel  verfehlt, bis 2015 die Ausbreitungsgeschwindigkeit von HIV zu reduzieren.

Am geringsten ist die Ansteckungsrate in den wirtschaftlich stärker entwickelten Ländern der Europäischen Union (EU) und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Dort lag sie bei 5,7 von 100.000 Einwohnern. Zusammen mit den übrigen Ländern Osteuropas sowie Russland liegt die Rate der HIV-Infektionen laut WHO auf dem Kontinent allerdings bei 15,7. In Deutschland haben sich nach Modellrechnungen des Robert Koch-Instituts im Jahr 2013 rund 3200 Menschen mit HIV angesteckt - davon 2700 Männer.

35 Millionen Infizierte weltweit

"HIV-Infektionen bleiben in Europa weiterhin ein Gesundheitsthema von großer Bedeutung", heißt es in dem Bericht. Ebenso wie bei den Infektionsraten gibt es auch hinsichtlich der Übertragungswege regionale Unterschiede. Insgesamt würden Ansteckungen durch heterosexuelle Kontakte überwiegen, während nur in der Region EU/EWR die Übertragung zwischen Männern eine größere Rolle spiele. In Osteuropa seien zudem auch Infektionen über Drogenspritzen stark verbreitet.

Weltweit sterben nach Uno-Angaben jedes Jahr rund 1,5 Millionen Menschen an den Folgen von Aids. Derzeit seien 35 Millionen Männer, Frauen und Kinder mit HIV infiziert, hatte das Anti-Aids-Programm der Vereinten Nationen (Unaids) am 19. November mitgeteilt. HIV könne aber in den nächsten 15 Jahren weitgehend besiegt werden, wenn die Staaten die erforderlichen Mittel für Milliardenprogramme zur Eindämmung des Virus bereitstellen.

wbr/dpa