Der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich ist sich nicht mehr sicher, ob der umstrittene Entwurf für den Umbau der Hedwigskathedrale noch umgesetzt wird. Der künftige Erzbischof soll entscheiden.

Der umstrittene Umbau der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale ist wieder ungewiss. Nach dem Wechsel des früheren Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki nach Köln sei er „nicht sicher, ob der vorliegende Entwurf umgesetzt wird“, sagte der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich am Freitagabend in der Hauptstadt. Abzuwarten sei, wie der künftige Erzbischof darüber entscheide, so Heinrich bei einer Buchvorstellung in der Katholischen Akademie. Woelki hatte das Sanierungsvorhaben nachdrücklich gefördert und dazu einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Die Ernennung seines Nachfolgers wird in den kommenden Monaten erwartet.

Der vorliegende Entwurf für den Umbau der Kathedrale erhielt beim Architektenwettbewerb den ersten Platz und Woelkis Zustimmung. Er sieht eine Neugestaltung des Innenraums vor. Umstritten ist vor allem der Plan, die zentrale Bodenöffnung mit Freitreppe zur Unterkirche zu schließen. Sie wurde beim Wiederaufbau nach Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs 1963 angelegt. Denkmalschützer sehen in dem Vorhaben die Zerstörung eines Baudenkmals.

Heinrich betonte, es gebe keine Diskussion darüber, dass die Kathedrale renovierungsbedürftig sei. Für den künftigen Berliner Erzbischof sei es jedoch „eine schwierige Situation“, weil bereits ein Umbauentwurf „auf dem Tisch liegt“. Allein die Sanierung der Bischofskirche werde „teuer genug“. Nach Angaben des Erzbistums liegen die Kosten im Millionenbereich, seien aber noch nicht genauer zu beziffern.

Heilige stehe für eine „bescheidene und arme Kirche“

In der Öffentlichkeit gebe es eine zunehmende Sensibilität mit Blick auf die Finanzierung kirchlicher Großprojekte, erklärte Heinrich. Als jüngstes Beispiel nannte er die Debatte über den Zuschuss der Stadt Leipzig in Höhe von einer Million Euro für den 100. Deutschen Katholikentag 2016 in der Messestadt. Mit Blick auf die Sanierung verwies Heinrich auf Hedwig von Schlesien (1174-1243), der die Kathedrale geweiht ist. Die für ihr soziales Engagement verehrte Heilige stehe „für eine bescheidene und arme Kirche“.

Der Weihbischof würdigte zugleich die Initiativen Woelkis in dessen dreijähriger Berliner Amtszeit. Er habe „vieles angestoßen“, etwa die Debatte um eine stärkere Präsenz der katholischen Kirche in der Bundeshauptstadt. Heinrich äußerte sich bei der Buchvorstellung „Kein Himmel über Berlin? Glauben in der Metropole“ des Berliner Theologen Thomas Brose.