Judenhass bekämpft man nicht mit Islamhass

Von: Von ÖZCAN MUTLU

Letzten Freitag habe ich mit Überzeugung in der BILD meine Stimme gegen Antisemitismus erhoben.

Man muss BILD nicht mögen, aber jedes Zeichen gegen Menschenhass ist wichtig. Umso weniger traute ich meinen Augen, als ich in BILD am SONNTAG die Überschrift „Islam als Integrationshindernis“ las.

Als überzeugter Demokrat in einem liberalen Land bin ich stolz auf unser Grundgesetz und das Recht auf freie Meinungsäußerung. Der Kommentar ist jedoch für mich Rassismus pur. Die Hasstiraden des Autors schüren ohne Not Vorurteile, Ängste und Menschenfeindlichkeit.

Gerne setze ich mich inhaltlich mit sicherlich vorhandenen Problemen der Integration und deren Ursprüngen sowie möglichen Lösungen auseinander. Die polemischen und zum Teil hasserfüllten Sätze lassen allerdings leider keine inhaltliche Diskussion zu. Verallgemeinerung und Pauschalisierung sind Gift für die Integration und das friedliche Zusammenleben der Kulturen und Religionen in unserem Land.

Ein Kommentar, der mit gleichen Worten über Juden oder andere Religionsgemeinschaften gehetzt hätte, wäre für BILD nicht tragbar gewesen. Da bin ich mir sicher.

(Özcan Mutlu ist Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/ Die Grünen)

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