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  4. Griechenland: Schulz will Notkredite nach Referendum

Ausland EU-Hilfen

Schulz bringt „Notstandskredite“ für Griechen ins Spiel

Umfragen ergeben knappe Mehrheit für Reformpläne

Griechenland ist tief gespalten: Wie weit die Meinungen der Gegner und Befürworter der Reformpläne auseinander gehen, zeigte sich erneut am Freitag, als beide Seiten ein letztes Mal Wahlkampf machten.

Quelle: N24

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In Griechenland könnte nach dem Referendum eine humanitäre Krise ausbrechen. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz erwägt, Notkredite zu geben, um die öffentliche Versorgung aufrecht zu erhalten.

Egal, wie das Referendum um den Spar- und Reformkurs am Sonntag ausgeht: Griechenland ist dringend auf zusätzliche Hilfsleistungen aus dem Ausland angewiesen. „Die brauchen jetzt ganz schnell Bares“, sagte ein ranghoher Unterhändler der Gläubiger-Troika (EU-Kommission, EZB, IWF), der „Welt am Sonntag“. Wie aus hochrangigen EU-Kreisen zu erfahren ist, erwägt die Europäische Union bereits Milliardentransfers, um eine soziale Notlage abzuwenden.

Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments, betont in diesem Zusammenhang, es sei die Regierung des linkspopulistischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras gewesen, die das Land in eine Sackgasse manövriert habe. „Doch dafür“, so der Sozialdemokrat, „können die Menschen ja nichts. Denen werden wir helfen.“

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz will den Griechen auch nach ihrem Referendum helfen
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz will den Griechen auch nach ihrem Referendum helfen
Quelle: AP

Schulz hat auch schon konkrete Vorschläge dazu: „Vielleicht werden wir Notstandskredite zur Überbrückung an Griechenland geben müssen, damit die öffentliche Versorgung aufrechterhalten werden kann und bedürftige Menschen das Geld bekommen. Dafür wären kurzfristig Gelder in Brüssel abrufbar.“ Man werde „die Menschen in Griechenland nicht im Stich lassen“, so Schulz weiter.

Besonders schwierig werde die Situation, wenn die griechische Bevölkerung die Reformpläne der Institutionen bei der Volksabstimmung am Sonntag ablehne, so Schulz. „Aber wenn die griechische Regierung kein Geld mehr hat, weil die Reformpläne der Partner zuvor im Referendum abgelehnt wurden, dann wird sich die Lage bestimmt nicht verbessern. Ohne neues Geld können die Gehälter nicht ausgezahlt werden, das Gesundheitssystem funktioniert nicht mehr, die Stromversorgung und der öffentliche Transport versagen und wichtige Güter können nicht mehr importiert werden, weil sie niemand bezahlen kann.“

Private Banken ab Dienstag ohne Geld

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Leere Regale: ein Supermarkt in Athen
Quelle: AFP

Der griechische Staat hatte nach IWF-Angaben vom Donnerstag schon Ende Mai nur noch weniger als eine Milliarde Euro auf Konten der Zentralbank und der privaten Kreditinstitute liegen – und demnach weniger als 100 Euro je Bürger. Dieser Betrag dürfte inzwischen viel niedriger liegen, weil dem Fiskus die Einnahmen wegbrechen.

„ Die Regierung hat vielleicht noch Geld für eine Woche, aber bestimmt nicht viel länger“, sagt ein Troika-Experte. Den privaten Banken dürfte, so die verbreitete Einschätzung in Gläubiger-Kreisen, sogar schon am Montag oder Dienstag das Geld ausgehen.

Konkret im Gespräch ist dem Vernehmen nach, die Gewinne zu nutzen, die Notenbanken im Zuge des Anleihenkaufprogramms SMP mit griechischen Staatsanleihen gemacht haben. Die Rede ist von 1,9 Milliarden Euro.

Reichen würde das allerdings längst nicht. Allein für die unvermeidliche „Rekapitalisierung“ der Geldhäuser werden von einem Troika-Fachmann auf „mindestens zehn Milliarden Euro“ Finanzbedarf veranschlagt.

Gregor Gysi – „Der Grexit wäre eine Katastrophe“

Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen in Griechenland. Das sieht auch Linke-Fraktionschef Gregor Gysi so. Er ist in Athen und hat Alexis Tsipras getroffen. Dieser hat offensichtlich noch gute Laune.

Quelle: N24

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