MARKT EINERSHEIM

Wochenend-Trip nach Sri Lanka

Benefizfest in Markt Einersheim: Singhalesische Köstlichkeiten probieren und dabei Gutes tun.
Bei der Erneuerung des Daches halfen auch die kleinen Bewohner des Waisenhauses mit. FOTO privat Foto: privat
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Schon die Namen machen Appetit. Wer hat Lust auf herzhaftes „Parippu hodda“? Oder feuriges „Deweled kukul“? Auf Rote-Linsen-Curry oder Teufelshähnchen?

Auch diejenigen, die lieber Frühlingsrollen, Hackfleischbällchen mit Currysoße, Erbsen-Kartoffel-Gemüse mit Cashew-Nüssen, Kokos- und Gemüsereis oder Ananas-Salat probieren möchten, werden am großen singhalesischen Buffet im Weingut Gamm fündig. Der Markt Einersheimer Verein „Projekt Waisenhaus Sri Lanka e.V.“ lädt am Sonntag, 25. Juni, zu allerhand asiatischen Genüssen ein, und am Freitag, 23. Juni, zum Tanz mit dem „Duo Cocktail“ sowie zu geselligen Stunden bei Asiapfanne und Bratwurst. „Peter und Katja werden das Weingut rocken, da sind wir ganz sicher. Die beiden spielen seit fünf Jahren ohne Gage, dafür sind wir sehr dankbar“, freut sich Vorsitzender Werner Müller.

Der Gesamterlös des Wochenendes – Motto: „Spenden statt Eintritt“ – soll dem Waisenhaus–Projekt Dedunu auf Sri Lanka zugute kommen.

Mittlerweile ist es das 13. Sri-Lanka-Flair-Wochenende, das die Vereinsmitglieder für den guten Zweck organisieren. „Mit den Einnahmen decken wir jedes Jahr einen Teil der Kosten, die in so einem Heim stetig anfallen“, erklärt Werner Müller. Er, seine Frau Nishanthi, die aus Sri Lanka stammt, und das insgesamt 25 Frauen und Männer umfassende Helfer-Team sind bereits seit Tagen mit dem Aufbau des Benefizfestes beschäftigt. Kühltheken und -schränke müssen herbeigeschafft werden, die Musikbühne muss aufgebaut werden, Lichterketten müssen aufgehängt und der Gamm-Hof stilecht dekoriert werden.

Außerdem gilt es, alle Zutaten fürs große singhalesische Sonntagsbuffet zu besorgen. „Ohne Curryblätter und Pandanuss-Blätter kocht keine singhalesische Frau“, stellt Nishanthi fest. Sie hat die aromatischen Kräuter vom letzten Besuch in ihrer Heimat mitgebracht, andere Zutaten hat sie im Asia-Laden gekauft. „Singhalesisch zu kochen, das braucht viel Zeit.“ Vor allem, weil jede Menge Gemüse zu schnippeln ist. „Und 50 Kilo Hähnchenfleisch sind auch nicht in fünf Minuten angebraten.“ Deshalb trifft sich das Koch-Team am Samstag schon in aller Herrgottsfrüh, um 5 Uhr, um mit den Vorbereitungen für das Sonntagsbuffet zu beginnen.

Am Sonntagvormittag kommt dann der gebürtige Markt Einersheimer Wolfgang Kloss dazu, Chefkoch im Würzburger Restaurant „Walfisch“. Er bereitet vor den Augen der Gäste frische Fischgerichte zu, Küchenchef-Tricks inklusive.

„Wir hoffen, dass bei dem gemeldeten schönen Wetter am Freitag und am Sonntag viele Gäste eine schöne Zeit erleben“, sagt Werner Müller. Für beide Veranstaltungen ist keine Anmeldung nötig. „Aber wenn das Essen weg ist, ist es weg.“ Statt Eintritt zu bezahlen, werden die Gäste auch beim Buffet gebeten, für das Dedunu-Projekt zu spenden.

Dass immer wieder zusätzliche Ausgaben anfallen, haben die Verantwortlichen erst kürzlich zu spüren bekommen. Termiten hatten einen Teil des Waisenhaus-Dachstuhls völlig zerstört (wir berichteten). Zum Glück fanden sich mit Julius Wich, Lukas Kemmer und Ivan Murnik drei mutige Zimmerer aus Markt Einersheim und Bütthard, die ehrenamtlich die Reparatur übernahmen. Bei 35 Grad Celsius bauten sie den Dachstuhl zurück und tauschten die befallenen Tragbalken aus. Da Holzbalken auf Sri Lanka nicht in allen Längen verfügbar sind und die maschinelle Ausrüstung zudem nicht mit der daheim vergleichbar ist, musste das Trio sich oft erst einmal auf die Gegebenheiten auf der Insel einstellen. „Das haben die Drei super gemacht!“, ist Werner Müller froh. „Diese Teamarbeit – einfach klasse! Die Jungs haben die imprägnierten Balken vor dem Neubau des Dachstuhls allesamt noch einmal gestrichen – die halten jetzt Jahrzehnte.“

Am Ende des vierwöchigen Sri-Lanka-Aufenthaltes besuchten die Zimmerer noch den Holzlieferanten Michael Kreitmeir, einen gebürtigen Deutschen, der sich seit vielen Jahren für bessere Lebensbedingungen von Waisenkindern auf Sri Lanka einsetzt (www.littlesmile.com) und mit dem das Markt Einersheimer Team schon öfter zusammengearbeitet hat. Die Begegnung mit dem charismatischen Kreitmeir, der sein bürgerliches Leben in Deutschland zugunsten der benachteiligten Kinder aufgegeben hat, „hat die Männer sehr beeindruckt“, erzählt Müller. Der junge Zimmerermeister Julius Wich wird am Sonntagnachmittag im Weingut Gamm davon berichten.

Sicher wird Julius Wich auch auf die Lebensumstände im Waisenhaus und in Sri Lanka allgemein zu sprechen kommen – und natürlich aufs exotische Essen. Damit schließt sich der Kreis zu den singhalesischen Spezialitäten wie „Malubola“ (Fischbällchen) oder „Alä hodda“ (Kartoffelcurry), die es in Markt Einersheim zu kosten gibt.

Cocktails, Tanz und singhalesisches Buffet

Sri-Lanka-Flair: Das Markt Einersheimer Weingut Gamm (Mönchsondheimer Straße 4) verwandelt sich am Freitag, 23. Juni, und Sonntag, 25. Juni, in ein exotisches Paradies. Am Freitag sind Jung und Alt ab 19 Uhr eingeladen, sich bei der „Dance Night“ mit dem Duo Cocktail zu vergnügen. Serviert werden sowohl Asiapfanne als auch Bratwurst und Snacks. Zudem gibt es eine Cocktail-Bar. Am Sonntag eröffnet um 11.30 Uhr das große singhalesische Buffet mit den beliebtesten Köstlichkeiten aus Sri Lanka. Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen, eine Tombola und Tanzmusik mit DJ Smile. Die Kunstausstellung des Franken Heinz-Robert Weber („kunstART von robART“, www.kunstarten.de) rundet das Programm ab. Anmeldung ist nicht erforderlich.

Erlös: Der gesamte Erlös aus Spenden geht an den gemeinnützigen Verein „Projekt Waisenhaus Sri Lanka e.V.“, den Werner Müllers Familie und Gleichgesinnte vor über zwölf Jahren (nach dem großen Tsunami) in Markt Einersheim gegründet haben, um das Dedunu-Kinderhaus bauen und langfristig finanzieren zu können. Schirmherrin ist Landrätin Tamara Bischof.

Das Projekt: Bürgerkrieg und Naturkatastrophen haben die Bevölkerung des Inselstaates Sri Lanka im Indischen Ozean stark gebeutelt. Die Schwächsten der Gesellschaft leiden am meisten – die Kinder. Das „Dedunu Children Home Project“ bei Beruwela (Westküste) gibt bis zu 32 verwaisten Jungen ab dem Kleinkindalter eine Ersatzfamilie: Liebe, Geborgenheit, Essen, medizinische Hilfe und Zukunftschancen durch Bildung.

Infos: www.dedunu.de, Tel. 09326/ 90136 (Werner Müller, Vorsitzender), Tel. 0171/ 7103756 (Hildegard Töpfer, stellvertretende Vorsitzende).