Nebenberuflich Geld verdienen als Tekkie von nebenan: Interview mit Mila

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Lesedauer: 5 Minuten

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Auf der Suche nach einem Nebenjob im Internet bleiben viele bei sogenannten Crowdworking-Plattformen hängen, auf denen die Bezahlung zwar sehr gering ist, dafür einfache Tätigkeiten wie Internetrecherche, bezahlte Teilnahme an Umfragen oder Texterstellung angeboten werden.

Wer nach anspruchsvolleren Crowdworking-Aufgaben sucht, eventuell im technischen Bereich, wird auf den üblichen Plattformen nicht fündig.

Wer gerne nebenberuflich technischen Support leisten möchte, also anderen Menschen beim Einrichten von Computer, Smartphone, TV und anderer beliebter Heimtechnik helfen will, findet möglicherweise auf der Service Crowd Plattform Mila interessante Aufträge, die angemessen vergütet werden.

Ich konnte mit Franziska Hauck, der Community Managerin von Mila, ein Interview über die Plattform, die Anforderungen an die Serviceanbieter, Verdienstmöglichkeiten und die Auftragsvermittlung führen.

Viel Spaß beim Lesen!

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Hallo Franziska. Du arbeitest als Community Managerin bei Mila, einer Service-Crowd-Plattform, auf der Personen mit technischen Fähigkeiten vermittelt werden.

Könntest du die Plattform Mila und ihr Konzept (Stichwort Uberisierung) genauer vorstellen?

Gerne! Mila ist eine Vermittlungsplattform für technische Aufträge rund um TV, Handy, Computer, Smart Home & Co. Bei uns können sich Personen mit hohem technischen Wissen registrieren und Menschen helfen, die bei der Einrichtung ihrer Technik selbst nicht weiterkommen oder ein anderes Technikproblem haben. Die Aufträge kommen direkt aus der Nachbarschaft.

Kunden schätzen besonders die Flexibilität der Serviceanbieter auf Mila. Termine können, anders als beim klassischen Techniker, auch auf den Abend oder auf das Wochenende gelegt werden. Für Serviceanbieter – wir nennen sie Friends – ist die Tätigkeit ein guter Zusatzverdienst, mit etwas, das sie sowieso schon für Freunde und Verwandte machen. Diese Leidenschaft zeigt sich in den weit überwiegenden 4- und 5-Sterne-Bewertungen, die Kunden den Friends geben.

Wir sind sozusagen das Uber oder Airbnb für technische Dienstleistungen. Einfache Buchung, schneller und hochqualitativer Service und ein guter Zusatzverdienst für Tekkies.

Mila Plattform

Welche technischen Fähigkeiten beziehungsweise Kenntnisse sollte der Service-Anbieter mitbringen? Sind Nachweise wie Prüfungen oder Zertifikate nötig?

Volljährigkeit und technisches Geschick sind die Grundvoraussetzungen für eine Anmeldung bei Mila. Im Rahmen des Onboarding Prozesses prüfen wir die Kenntnisse der Friends in einem Online-Test und zertifizieren für gewisse Serviceleistungen, zum Beispiel Services rund um Smart Home.

Interessenten können sich einfach hier registrieren: https://www.mila.com/friend

Wie sieht der durchschnittliche Verdienst eines Friends aus?

Das hängt von den Aufträgen ab, die man bekommt. Los geht’s ab 25 € für einen kleineren Service, und das steigert sich dann, je komplexer es wird. Bei nur 4 Aufträgen im Monat bedeutet das schnell mal 150 bis 200 € mehr in der Tasche.

Was ist unter einem Mila Profi (in Abgrenzung zum Friend) zu verstehen?

Wir haben, bisher nur in der Schweiz, bald in allen Ländern, Friend und Profi Profile. Friends erledigen kleinere und unkomplizierte Aufträge. Wenn’s richtig schwierig wird, rückt der Profi an. So haben Kunden immer einen schnellen Helfer vor Ort. Als Profis definieren wir diejenigen, die Reparaturen und Installationen hauptberuflich betreiben, also meist eine eigene Firma haben. Der typische Friend hat einen Hauptjob und erledigt kleinere Serviceleistungen im Nebenerwerb.

Wie viele Aufträge werden monatlich vermittelt?

Wir sind im Moment bei mehreren Tausend Aufträgen, die wir monatlich an Friends vermitteln. Mit steigender Tendenz. Aktuell bauen wir dazu die Infrastruktur mit starken Partnern wie Conrad und innogy (RWE) auf.

Wie du sagst, kooperiert Mila mit großen Technikunternehmen wie Conrad, Swisscom oder Vodafone. Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit genau?

Es gibt als Partner zwei Möglichkeiten, „angebunden“ zu werden. Wenn die Aufträge zahlreich und sehr unternehmensspezifisch sind, dann bauen wir eine eigene Friends Community zu diesem Unternehmen auf – mit individueller Kommunikation und eigenen Events. Unsere Friends sind damit sehr nahe am Unternehmensgeschehen dran und erfahren zum Beispiel über den Newsletter von Produktneuheiten.

In anderen Fällen stellen wir Unternehmen eine API-Schnittstelle zur Verfügung. Kunden können dann ganz einfach über diese Weiterleitung Aufträge einspeisen und von dem Know-how der gesamten Mila Crowd profitieren.

Wie läuft die Vermittlung zwischen Serviceanbieter (dem sogenannten Friend) und einem Service Suchenden genau ab?

Ein Kunde – er kommt über ein Partnerunternehmen oder direkt auf mila.com beziehungsweise in unsere App – bucht ein Servicepaket. Um diesen Prozess leicht zu machen, haben wir für Kunden verschiedenste Pakete geschnürt, aus denen sie auswählen können. Zum Beispiel eine Fehlerbehebung beim Mac oder die Installation eines WLANs.

Der Auftrag wird dann an vier Friends in der Nähe über unsere App geschickt. Der erste, der zusagt, bekommt den Auftrag und setzt sich innerhalb von 12 Stunden mit dem Kunden in Verbindung. Friend und Kunde vereinbaren individuell einen Termin, der beiden gut passt. Sobald der Friend den Auftrag vor Ort erledigt hat, kann er den Auftrag abschließen und sich vom Kunden bewerten lassen.

Wie läuft der Bezahlungsprozess ab? Gibt es verschiedene Zahlungsoptionen?

Ja, man kann als Kunde per Kreditkarte, vor Ort (mit Kreditkarte oder in bar) und per Rechnung zahlen. Für die Kreditkartenzahlung arbeiten wir mit namhaften Partnern wie Stripe und SumUp zusammen. Dies ermöglicht Friends eine unkomplizierte Abrechnung.

Mila wird in fünf verschiedenen Sprachen angeboten: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Polnisch. Heißt das, dass Mila auch in anderen Ländern Europas betrieben wird und man als Serviceanbieter an internationale Einsätze rankommt (vor allem in Grenzregionen)?

Wir sind aktuell in der Schweiz, Deutschland und Polen vertreten. Demnächst kommt Österreich hinzu. Und natürlich wollen wir auch in weitere Länder – was Uber und Airbnb können, das geht auch mit Mila ;-)

Die Aufträge werden aber natürlich immer lokal verteilt, um Kunden einen schnellen Vor-Ort-Service zu bieten.

Ich kann mir vorstellen, dass der Service hauptsächlich in städtischen Gebieten genutzt wird. Lohnt es überhaupt, sich als technischer Supportler auf Mila einzutragen, wenn er aus einer ländlichen Region stammt (so wie ich beispielsweise)? Wie lang ist die durchschnittliche Anfahrtszeit eines Friends zu einem Kunden (wenn er vor Ort verlangt wird)?

In der Schweiz, wo wir gestartet sind, haben wir mittlerweile in fast jedem kleineren Ort einen Friend. Das gleiche möchten wir natürlich auch in Deutschland erreichen. Vorerst gibt es hauptsächlich in den städtischen Gebieten Aufträge, aber wir arbeiten daran, dass die Abdeckung Stück für Stück auf alle Regionen ausgedehnt wird.

Dadurch, dass die Friends aus der Nachbarschaft kommen, ist die Anfahrtszeit gering bis gar nicht vorhanden. In Berlin fährt ein Friend selten mehr als 4-5 Stationen mit der U-Bahn, in der Schweiz erledigen Friends oft Aufträge in ihren Heimatdörfern.

Zum Schluss noch: Was ist deine Aufgabe als Community Managerin?

Als Community Managerin bin ich Ansprechpartnerin und Sprachrohr der Community. Ich informiere die Friends mithilfe unseres Newsletters, moderiere unser Forum und entwickle Strategien, mit denen sich Friends besser untereinander vernetzen. Außerdem organisiere ich unsere Mila Events sowie die Community Events, die wir zusammen mit unseren Partnerunternehmen anbieten.

Meine spannendste Aufgabe bisher ist aber der Aufbau unserer Crowd, das heißt die Gewinnung von Friends an neuen Orten beziehungsweise für neue Partnerunternehmen. Und für Friends habe ich natürlich jederzeit ein offenes Ohr!

Franziska, vielen Dank für das informative Interview und ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei Mila.

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