"Überholtes Geschichtsbild": Van der Bellen attackiert Griss

Alexander Van der Bellen supported by the Greens arrives for his final election rally ahead of Austrian preseidential election in Vienna
Alexander Van der Bellen supported by the Greens arrives for his final election rally ahead of Austrian preseidential election in Vienna(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Der Bundespräsidentschaftskandidat wirft seiner Konkurrentin beim Wahlkampf-Abschluss politische Unerfahrenheit und unklare Haltung zum Nationalsozialismus vor.

Alexander Van der Bellen hat am Freitag in Wien ein letztes Mal seinen Siegeswillen bei der Bundespräsidentenwahl betont. "Platz eins oder zwei ist gleichgültig, aber ich will in die Stichwahl kommen und ich will der nächste Bundespräsident werden", sagte er beim Wahlkampfabschluss in St. Marx. Es könne wirklich knapp werden, meinte er und attackierte seine Konkurrentin Irmgard Griss.

Vor grüner Prominenz und anderen Unterstützern nahm er - für seinen bisherigen Wahlkampf ungewöhnlich - die frühere OGH-Präsidentin für ihren eher unpolitischen Lebensweg aufs Korn. "Ich glaube schon, dass man, um in stürmischen Zeiten politisch zu bestehen, ein Mindestmaß an politischer Erfahrung braucht", so Van der Bellen. Dass Griss das anders sehe, habe ihn negativ überrascht.

"Geschichtbild spätestens seit Qualtinger überholt"

Ebenso überrascht zeigte er sich darüber, dass Griss keine klaren Worte zur Zeit des Nationalsozialismus in Österreich gefunden habe. Seine Konkurrentin vertrete "ein Geschichtsbild, das spätestens seit Helmut Qualtinger vollkommen überholt ist", spielte er auf dessen Figur des "Herrn Karl" an.

Sich selbst stellte der frühere Grünen-Bundessprecher erneut im besten Licht dar. Er könne das Amt gut ausüben und überparteilich wirken, nicht wie andere als verlängerter Arm einer Parteispitze. Van der Bellen reklamierte auch erneut den Heimat-Begriff für sich und verwies auf Unterstützer sowohl aus dem roten als auch aus dem schwarzen Lager.

Auch Heide Schmidt für Van der Bellen

Erst vor wenigen Stunden habe sich zudem LIF-Gründerin Heide Schmidt für ihn deklariert, gab er bekannt. "Sie kennen mich alle. Ich bin kein Scharfmacher, sondern ein Verbinder. Das braucht man für das Amt des Bundespräsidenten."

Von Wahlkampfmanager Lothar Lockl wurde zuvor eine Unterstützungsbotschaft von Impressario Andre Heller verlesen, der vor verlorenen Stimmen für die Kandidaten von SPÖ und ÖVP warnte und die mögliche Kür Van der Bellens als Gegengewicht zu absehbaren FPÖ-Triumphen hervorhob.

"Jetzt betrink ma uns ein bissl"

Zu Wort meldete sich auch Journalistin Sybille Hamann und Moderator Christian Clerici. Der zeigte sich mit dem Abend zufrieden und leitete zum informellen Teil über. "Jetzt betrink ma uns ein bissl", so sein Aufruf.

(APA)

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