Haben Sie schon einmal frische Tomaten direkt vom Strauch gegessen? Wenn sie noch leicht warm von den Sommersonnenstrahlen sind, nicht ganz so groß, prall und fest wie im Supermarkt - aber dafür unglaublich aromatisch? Vergleicht man den Biss in eine solche Tomaten mit den Erlebnissen, die durch Supermarkt-Tomaten beschert werden, fragt man sich: Warum schmecken Tomaten nach nichts mehr? Abgesehen von Form und Farbe ist das Gemüse kaum noch zu erkennen. Am Geschmack zumindest nicht.
Ein internationales Forscherteam hat sich an der Universität Valencia auf Spurensuche gemacht. Und sind fündig geworden, berichtet das "ZDF". Die moderne Tomate hat nämlich mit der alten Frucht nichts mehr zu tun. Die Gene der Pflanze haben sich verändert - und somit auch der Geschmack. Für die Studie haben die Wissenschaftler 400 Tomatensorten untersucht. Die Laboruntersuchungen zeigen, dass bei der Industrietomate tatsächlich Gene verloren gegangen sind, die für den Geschmack verantwortlich sind.
Deshalb schmecken Tomaten nach nichts
Beispielweise sind die Gene, die die Zuckermenge im Fruchtfleisch erhöhen, verschwunden. Das hat einen Grund: Die Bauern wollten Tomatenpflanzen mit niedrigem Wuchs, um besser ernten zu können. Das Gen liegt neben dem Zuckermengen-Gen - und wurde genauso abgeräumt wie der hohe Wuchs. Auch Duftmoleküle sollen verloren gegangen sein.
In den modernen Tomatensorten sind 13 Aromastoffe viel schwächer enthalten", so Antonio Granell, Professor am Institut für Molekularbiologie in Valencia. Die Folge daraus: Tomaten haben weniger Geschmack.
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Tomaten mit Geschmack ausstatten
Nun wollen die Forscher den Geschmack zurückbringen und einzelne Gene identifizieren, die für Geschmackskomponenten verantwortlich sind. "Wir wollen in den modernen Tomaten wieder die Gene einsetzen, die in den traditionellen, wilden Tomaten vorhanden sind", sagt Granell dem "ZDF". Doch bis die Geschmackstomaten ihren Weg in die Supermarktauslage finden, werden wohl noch einige Jahre vergehen.