Jüdischer Sportverein Makkabi :
Rollendes Zeichen der Solidarität

Von Hans Riebsamen, Frankfurt
Lesezeit: 2 Min.
Sport mit Davidstern: Makkabi-Gründer Wolfgang Meyer vor der U-Bahn.
Ein U-Bahn-Zug der Verkehrsgesellschaft Frankfurt trägt fortan das Logo des jüdischen Sportvereins Makkabi. Das ist auch ein Freundschaftsbeweis für den Judenstaat Israel.

50 Meter Makkabi fahren nun durch Frankfurt. Fahrgäste auf den U-Bahn-Linien 1, 2, 3 und 8 werden künftig immer mal wieder in einen Zug steigen, auf dem der jüdische Sportverein für sich wirbt. Makkabi Frankfurt ist vor 50 Jahren von Wolfgang Meyer, der in Palästina den Holocaust überlebt hat, gegründet worden. In dieser Woche saß er im Betriebshof Ost der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) auf einem Stuhl vor der Makkabi-Bahn und hörte sich an, was sein Sohn Alon, mittlerweile sein Nachfolger als Präsident des Sportvereins, zu sagen hatte.

Der dankte nicht nur der VGF und deren Geschäftsführer Thomas Wissgott für die Kooperation. Er äußerte auch die Hoffnung, dass sein Verein mit seinen 1300 Makkabäern und seinen 30 Abteilungen von Fußball über Tischtennis bis zum Kampfsport Krav Maga endlich in Frankfurt ein echtes Zuhause bekommt. Denn Makkabi besitzt kein eigenes Sportgelände und muss seine vielen Fußballer immer auf fremden Plätzen kicken lassen.

Makkabi-Zug sei keine Selbstverständlichkeit

Die Herren, die dem Verein am ehesten zu einer solchen Sportstätte verhelfen können, standen neben Meyer auf einem improvisierten Podium: Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), Kämmerer Uwe Becker (CDU) und Verkehrsdezernent Stefan Majer (Die Grünen). Sie, die diese Stadt führen oder zumindest führen wollen, haben nach dem kleinen Festakt am Steuer der U-Bahn bewiesen, dass sie immerhin einen Zug sicher zu führen vermögen. Wenn auch nur auf dem Betriebsgelände der VGF. Sicherheitshalber stand aber ein erfahrener Zugführer jeweils hinter dem Fahrer aus der Stadtregierung und passte auf, dass dieser nicht mit Karacho gegen einen Prellbock fuhr.

Vorstellung: Dezernent Stefan Majer, Kämmerer Uwe Becker, VGF-Geschäftsführer Thomas Wissgott, Makkabi-Präsident Alon Meyer und Oberbürgermeister Peter Feldmann mit einer Schar Kinder
Vorstellung: Dezernent Stefan Majer, Kämmerer Uwe Becker, VGF-Geschäftsführer Thomas Wissgott, Makkabi-Präsident Alon Meyer und Oberbürgermeister Peter Feldmann mit einer Schar KinderHelmut Fricke

Es ist vermutlich eine Weltpremiere gewesen. Noch nirgendwo auf diesem Planeten dürfte es einen Zug mit Makkabi-Werbung gegeben haben. „Das passt gut zu Frankfurt“, sagte Feldmann. Der Makkabi-Zug sei eine Demonstration für den Zusammenhalt in der Stadt und ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus. Ein solches Zeichen scheint durchaus angebracht, denn die Makkabi-Spieler erleben immer wieder auf dem Rasen, dass Judenfeindlichkeit einfach nicht auszurotten ist - und in den vergangenen Jahren, so heißt es im Verein, unter muslimischen Jugendlichen zugenommen hat.

Vielleicht auch deshalb mahnte Kämmerer Becker, dass ein Makkabi-Zug keine Selbstverständlichkeit sei. Der stilisierte Davidstern als Makkabi-Signum und die Vereinsfarben Blau und Weiß erinnern an Israel. Für Becker stellt denn auch die Werbeaktion auf der U-Bahn einen Freundschaftsbeweis für den bedrängten Judenstaat im Nahen Osten dar.