Arbeitgeber und Gewerkschaften setzen sich für eine bessere Perspektive für arme Kinder ein. Ein vom Arbeitgeberverband BDA und Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) vorgestellter Aktionsplan zielt auf 112.000 Familien mit schulpflichtigen Kindern ab, die auf Hartz IV angewiesen sind und in denen kein Elternteil einen Job hat. Etwa 200.000 Kinder lebten in solchen Familien. Jedes fünfte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet.

Bei teilnehmenden Familien entwickeln Fallmanager gemeinsam mit den Hilfesuchenden eine individuelle Eingliederungsstrategie. Ergänzende Leistungen wie Kinderbetreuung und psychosoziale Beratung sollen von den Kommunen bereitgestellt werden. Sollte es nach etwa einem Jahr nicht gelungen sein, zumindest ein Elternteil in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sollen die Betroffenen für einen festgelegten Zeitraum eine öffentlich geförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung antreten.

"Es kann sich hier der Hartz-IV-Bezug generationenübergreifend vererben", sagte Peter Clever von der BDA-Hauptgeschäftsführung. "Wenn die Kinder beide Elternteile immer nur zu Hause erleben und nicht sehen, dass mindestens ein Elternteil einer Arbeit nachgeht, hat das schlimme pädagogische Auswirkungen."

Vom Bund müssten dafür 280 Millionen Euro pro Jahr fließen. Damit könnte jeweils zumindest ein Elternteil durch Qualifizierung, Lohnkostenzuschüsse oder andere Hilfen in einen Job gebracht werden. Jobcenter und Kommunen müssten dabei zusammenarbeiten, den Langzeitarbeitslosen einen Coach an die Seite stellen oder mit ihnen etwa in Familienzentren in Kontakt treten.

Das Programm soll laut BDA und DGB auf drei Jahre angelegt werden. Beide Verbände zeigten sich zuversichtlich, dass der Bund die Forderungen aufgreift. Es bestünden gute Chancen, dass Unternehmen Betroffenen eine Chance geben, sagte Clever.