Aus Lärmschutzgründen sollen Passagier-Nachtflüge am Flughafen Köln-Bonn im nächsten Jahr deutlich teurer werden. Das sieht die neue Gebührenordnung des Flughafens vor, die Anfang April 2015 in Kraft treten soll und beim nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium zur Genehmigung eingereicht wurde, wie die Flughafengesellschaft am Mittwoch in Köln berichtete.
Passagier-Fluggesellschaften sollen insbesondere für Flüge zwischen 22 Uhr und 6 Uhr stärker zur Kasse gebeten werden. Gleichzeitig sollen die Tagestarife sinken, um stärkere finanzielle Anreize für die Verlagerung von Flugbewegungen aus der Nachtzeit zu schaffen.
Für A319 und Boeing 737-800 wird es deutlich teurer
So verteuern sich beispielsweise nächtliche Starts oder Landungen mit den im Passagierverkehr besonders oft eingesetzten Flugzeugtypen A319 und Boeing 737-800 um gut 20 Prozent, wie es in einer Mitteilung hieß. Am Flughafen Köln-Bonn werden mehr als 60 Prozent aller Passagierflüge mit diesen beiden Flugzeugtypen durchgeführt. Das Fliegen am Tag wird dagegen etwas günstiger, was dazu führt, dass die Schere zwischen Tag und Nacht nochmals größer wird. So zahlt eine Fluggesellschaft für einen Start- und Landevorgang mit einem A319 nachts 51 Prozent mehr als am Tag, bei der 737-800 sind es 55 Prozent.
"Die erneute Verteuerung von nächtlichen Flugbewegungen stellt einen weiteren Schritt auf dem Weg zu weniger Lärm-Emissionen und stärkerer Entlastung für unsere Anwohner dar", sagte Flughafen-Chef Michael Garvens. Nach der Erhöhung der Lärmzuschläge im Frühjahr 2013 für Frachtflugzeuge lege der Flughafen nun den Blick auch auf Passagiermaschinen.
Gebührenrabatte für leiseres Fluggerät
2013 hatte der Flughafen den Einsatz lauter Frachtmaschinen in der Nacht empfindlich verteuert. Beispielsweise stieg der Lärmzuschlag für eine MD11 den Angaben zufolge von 280 auf 925 Euro. Unter dem Strich sei dieses Flugzeug heute im Nachtbetrieb zweieinhalb Mal so teuer wie tagsüber. Seit dieser Entgelterhöhung könnten Airlines aber auch Geld sparen, wenn sie laute Flugzeuge durch leisere ersetzen – etwa eine MD11 durch eine B777. Der Flughafen Köln/Bonn gewährt dann im Laufe von drei Jahren bis zu knapp eine Million Euro Gebührenrabatte, hieß es.
„Dieses Prinzip funktioniert. Die Zahl der MD11-Flugbewegungen ist in den vergangenen zwei Jahren um gut ein Drittel gesunken. Die Zahl der Flüge mit der rabattierten B777 hat im selben Zeitraum um über 60 Prozent zugenommen“, so Garvens. Pro Jahr erlasse der Airport den Frachtfluggesellschaften, die die leisere B777 einsetzen, rund 300.000 Euro Gebühren. „Inzwischen findet mehr als die Hälfte der Flugbewegungen mit den großen Frachtern am Tag statt.“