Infrastruktur:Warum ist das Internet bei uns so langsam?

Schelles Netz für ländliche Räume

Rohrsystem für die Verlegung von Glasfaserkabeln.

(Foto: dpa)

In vielen Ländern der Welt ist die Internetversorgung weit besser ausgebaut als in Deutschland. Warum hinken ausgerechnet wir hinterher?

Von Varinia Bernau

Das schnelle Internet gelangt am besten durch haarfeine Fasern aus Quarzglas zu den Menschen ins Haus. Solch ein Netz zu bauen braucht viel Zeit - und es ist teuer: Schätzungen zufolge würde es 20 Jahre dauern, alle deutschen Haushalte ans Glasfasernetz anzuschließen. Und es würde etwa 80 Milliarden Euro kosten.

Die Deutschen leben über weite Flächen verstreut. Deshalb müssen die Kabel über weite Strecken verlegt werden. Die vergleichsweise hohen Arbeitskosten im Tiefbau machen den ohnehin teuren Netzausbau hierzulande noch einmal teurer. Nun könnte man meinen, dass es ein reiches Land auch schafft, diese hohen Kosten zu stemmen. Aber hierzulande ist der Netzausbau Sache der Netzanbieter.

Deutsche Internetanbieter haben ein Preisproblem

Deutschland gibt - anders als Südkorea - keine staatlichen Subventionen in die Internetversorgung. Und Deutschland versucht auch nicht - so wie Staaten in Skandinavien - Hauseigentümern durch steuerliche Anreize einen schnellen Anschluss nahezulegen. Dass Deutschland beim Netzausbau mit Staaten wie Südkorea oder Schweden nicht mithalten kann, wie in dieser Woche auf dem "IT-Gipfel" beklagt wurde, liegt auch daran, dass es an Antworten auf die Frage fehlt, wie er finanziert werden soll.

Denn die Internetanbieter haben ein Problem: Jahrelang haben sie sich mit immer neuen Niedrigpreisen gegenseitig unterboten, mit dem Ergebnis, dass in kaum einem anderen Land Europas ein Internetanschluss so günstig zu haben ist. Damit bleibt den Unternehmen aber auch weniger Geld, das sie in den Netzausbau stecken könnten. Und deshalb investieren sie ihr Geld am liebsten dort, wo sie viele Kunden gewinnen können: in den Städten, nicht auf dem Land. Die Versuche, die Kosten für den Netzausbau etwa mit Energie- und Wasserversorgern zu teilen, die ohnehin die Straßen aufreißen, sind bislang oft an bürokratischen Hürden gescheitert.

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