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Schweiz Bank stoppt Überweisung wegen arabischen Vornamens

Manchmal reicht schon ein geläufiger Vorname, um unter Terrorverdacht zu geraten. Das zeigt der Fall eines Schweizers, der sich eigentlich nur an einem Geburtstagsgeschenk beteiligen wollte, wie die "Aargauer Zeitung" berichtet.
Überweisungsschein: Mit dem falschen Betreff kann es zu Problemen kommen

Überweisungsschein: Mit dem falschen Betreff kann es zu Problemen kommen

Foto: Ralf Hirschberger/ dpa

Aarau - Eine Überweisung für ein Geschenk hat einem Schweizer einige Unannehmlichkeiten eingebracht, wie die "Aargauer Zeitung" berichtet . Der Mann habe sich an einem Präsent für seinen Freund Amar* beteiligt und zu diesem Zweck 100 Franken an den Geldsammler überwiesen. In den Verwendungszweck schrieb er dem Bericht zufolge: "Geschenk Amar".

Doch das Geld sei nicht bei dem Empfänger angekommen, heißt es in dem Text weiter. Stattdessen bekam der Schweizer dem Bericht zufolge Post von seiner Bank. Es gebe Schwierigkeiten mit der Überweisung, habe es in dem Brief geheißen. Die Bank des Empfängers verlange Vor- und Nachname, Nationalität, Geburtsdatum und Wohnort von Amar. Ohne diese Angaben könne die Überweisung nicht abgeschlossen werden.

Auslöser für den Überweisungsstopp war laut "Aargauer Zeitung" der arabische Vorname des Beschenkten, der mit Terrorismus in Verbindung gebracht worden sei. Ein Sicherheitsalgorithmus zum Schutz vor Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sei auf "Amar" angesprungen und habe die Weiterleitung des Geldes verhindert. "Offenbar stimmte ein Name in Zusammenhang mit der Transaktion mit einem Namen auf einer Sanktionsliste überein", sagte ein Bank-Sprecher der Zeitung.

Im Klartext: Es gibt offenbar gesuchte Terroristen, die den Vornamen Amar tragen. Deshalb werden Transaktionen mit diesem Namen von der Bank als verdächtig eingestuft und überprüft. Das Problem: Amar ist ein geläufiger Name in der arabischen Welt. Wie oft solche Verdachtsfälle im Jahr vorkommen, wollte die Bank nach Angaben der Zeitung nicht sagen. Das Geldhaus gestand aber ein, der Aufwand für das Monitoring sei groß.

Was nun mit den 100 Franken passiert, ist den Angaben zufolge unklar. Der betroffene Schweizer sei sich noch nicht sicher, ob er die persönlichen Daten seines Freundes Amar an das Geldinstitut weitergebe: "Es widerstrebt meinem Verständnis von Privatsphäre."

*Namen von der Redaktion geändert

jbe