Geheimnis gelüftet: Das Schweizer Büro HHF Architekten präsentiert einen Fassadenentwurf für das ehemalige Wertheim-Gebäude. Doch auch der Senat und der Bezirk wollen noch ein Wörtchen mitreden.

Als die Berliner Morgenpost im Januar dieses Jahres berichtete, dass der Berliner Großinvestor Harald Huth sich mit René Benko, dem österreichischen Immobilienunternehmer und Eigner der Warenhauskette Karstadt, zusammengetan hat, um das Haus am Kurfürstendamm zu einem riesigen Shoppingcenter umzufunktionieren, war die Überraschung groß.

Denn von den Verhandlungen hinter streng verschlossenen Türen wussten bis dahin nur ganz wenige Eingeweihte. Genauso streng geheim gehalten wurde in den vergangenen Wochen die Tatsache, dass bereits ein Ideenwettbewerb unter geladenen Architekten ausgelobt wurde, um das neue Shoppingcenter zu gestalten.

Am Dienstagabend wurde das Geheimnis schlagartig gelüftet: Das Schweizer Büro HHF Architekten veröffentlichte auf seiner Internetseite einen Fassadenentwurf für das Gebäude mit dem Hinweis, es habe den Ideenwettbewerb gewonnen.

Harald Huth indes wollte sich am Mittwoch weder zu den Umständen des Wettbewerbs noch zu dem Ergebnis äußern. „Es stimmt, der Wettbewerb ist entschieden“, sagte er lediglich. Jedoch gebe es noch Abstimmungsbedarf mit dem Senat und dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, deshalb werde man das Ergebnis erst in einigen Tagen präsentieren. Am Leipziger Platz in Mitte hat Huth gerade für rund eine Milliarde Euro eine gigantische Einkaufsmeile mit angegliedertem Wohnquartier eröffnet.

Der Schriftzug „Karstadt“ fehlt

Dass das ehemalige Wertheim-Gebäude aus den 70er-Jahren, das 1983 mit einem vorgesetzten Bogenfenster versehen und 1991 mit einer Glasetage aufgestockt wurde, sein Interesse geweckt hat, wundert Branchenkenner nicht. Denn auch am Kurfürstendamm könnte, beinahe so groß wie am Leipziger Platz, eine riesige Passage entstehen. Huth verhandelt dem Vernehmen nach bereits mit mehreren Eigentümern anliegender Grundstücke.

Darunter auch mit der Erbengemeinschaft des Hauses Kurfürstendamm 229. Das Haus existiert im Wettbewerbsentwurf nicht mehr. Deutlich ist zu sehen, dass das neue Shoppingcenter um dieses Areal erweitert wurde und nun direkt an das Eckgebäude grenzt, in dem C&A sowie das Swissôtel untergebracht sind. Auffällig zudem: Der Schriftzug „Karstadt“ an der Fassade fehlt (siehe Foto).

Der Entwurf der Schweizer Architekten sieht eine innere und eine äußere Fassade vor, beide aus Glas. Die äußere Hülle besteht dabei aus Glasbausteinen, die innere dagegen aus einfachen Glasscheiben. „Zusammen funktionieren die beiden Schichten als transluzente Einheit und bieten die Möglichkeit, unterschiedliche Beleuchtungsstimmungen zu Tages- und Nachtzeiten von innen nach außen zu transportieren“, so der Sprecher des Büros, Wolfgang Hockenjos.