„Mitarbeita“, „Doktox“: So soll unsere Sprache entmännlicht werden

Von: Von HANS-JÖRG VEHLEWALD

Wer denkt sich so was aus?

Im Kampf gegen Diskriminierung haben Soziologen der Berliner Humboldt-Uni einen offiziellen Leitfaden für „Feministisches Sprachhandeln“ veröffentlicht. Ziel: Behinderte, Ausländer und vor allem Frauen, die sich nicht der „Zwei-Geschlechter-Norm“ unterwerfen wollen, sollen vor „gewaltvoller“ Sprache geschützt werden.

Denn, so die Broschüre der „Arbeitsgemeinschaft Feministisches Sprachhandeln“: Überall im Leben und besonders an der Universität würden Menschen durch unachtsam-diskriminierende Sprache ausgegrenzt oder zwangsweise vereinnahmt. Ein Beispiel aus dem Uni-Alltag liefert das 54-Seiten-Heftchen gleich mit: „In der Aufforderung ‚alle lesen bitte diesen Text zum nächsten Mal‘ ist beispielsweise vorausgesetzt, dass ‚alle‘ lesen können“ – UND DAS AN EINER UNIVERSITÄT!?

Die (tatsächlich ernst gemeinten) Vorschläge der Humboldt-Sprachverbesserer:

„Mitarbeita“ (Mehrzahl: „Mitarbeitas“) statt „Mitarbeiter“ und „Mitarbeiterinnen“.

Offizieller Beispielsatz der Broschüre: "Unsa Lautsprecha ist permanent auf Demos unterwegs. Ea erfreut sich hoher Beliebtheit."

Auch „Drucka“, „Türöffna“ werden empfohlen, um „männlich assoziierte ‚er‘-Endungen zu vermeiden“. Eine weitere Möglichkeit sei, „als Irritation das Zeichen ‚@’ an Substantive anzuhängen bzw. in Worte einzufügen“. Also: „hum@n“ oder „m@n“ – Hauptsache „irritierend“!

„Doktox“ (Mehrzahl, „Doktoxs“) statt „Doktor(-in)“.

Offizieller Beispielsatz der Broschüre: „Dix Studierx hat in xs Vortrag darauf aufmerksam gemacht, dass es unglaublich ist, wie die Universität strukturiert ist, dass es nur so wenige Schwarze/PoC Professxs gibt.“

Das Fragewort zur x-Form ist übrigens laut Leitfaden „Wex?“

Notfalls könne die x-Endung auch mit einem Sternchen für „trans*“ versehen werden – also für Menschen, die zu keinem Geschlecht „gezwungen“ oder nicht „frauisiert“ werden wollen, so der Leitfaden. Denn, so die Autoren und Autorinnen: „Keine Person ist einfach so ‚Frau‘, sondern wird frauisiert und/oder frauisiert sich selbst.“

► „Dynamischer Unterstrich“: An beliebiger Stelle des Wortes wird ein Unterstrich eingesetzt, um den Leser zu verwirren.

Offizieller Beispielsatz der Broschüre: „We_lche Mita_rbeiterin will denn i_hre nächste Fortbildung zu antidiskriminierender Lehre machen? Sie_r soll sich melden. Der Kurs ist bald voll.“

Diese Form sei zu benutzen, heißt es in dem Leitfaden, „um insbesondere in der schriftsprachlichen Verwendung kritisch auf zweigegenderte Formen, also die Vorstellung, es gäbe nur Frauen und Männer, zu verweisen“.

Eine Variante: der Unterstrich bei Wortstämmen und Silben.

Auch hier bietet der Leitfaden einen (vielsagenden) Beispielsatz: „Di_e Sprech_erin der queer_feministischen Hochschulgruppe konnte ihr_e Kommilito_ninnen, Freun_dinnen und die Mitarbeit_erinnen der Uni für i_hr Anliegen begeistern.“

Kleiner Trost: Die Uni-Leitung plant vorerst keine Umsetzung der Vorschläge in amtlichen Schriften…

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