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Gäste-Sauereien im Hotel: Diebstahl gehört zum Alltag

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Gäste nehmen mit, was nicht niet- und nagelfest ist: Fabienne Sorrentino, Direktoren des Hotels Alter Packhof, wundert kein noch so kurioser Diebstahl mehr. Am liebten lassen Reisende Toilettenpapier mitgehen. Aber auch Gardinen verschwanden schon mal aus dem Hotelzimmer. Foto:  V. Fischer
Gäste nehmen mit, was nicht niet- und nagelfest ist: Fabienne Sorrentino, Direktorin des Hotels Alter Packhof, wundert kein noch so kurioser Diebstahl mehr. Am liebten lassen Reisende Toilettenpapier mitgehen. Aber auch Gardinen verschwanden schon mal aus dem Hotelzimmer. © V. Fischer

Altkreis Münden. Einige Hotelgäste in der Region nehmen es mit dem Gesetz nicht so genau: Sie lassen alles mitgehen, was nicht niet- und nagelfest ist.

Da wird schon mal Apfelsaft durch Urin ersetzt, nur um das Getränk nicht bezahlen zu müssen. Von Klopapier über Trinkgläser bis hin zu Gardinen: Die Liste der gestohlenen Gegenstände aus Hotels in der Region ist lang. Verschwundene Fernseher, Regenschirme oder auch Glühbirnen sind keine Seltenheit. „Es wird alles mitgenommen, was der Gast Zuhause gebrauchen kann“, berichtet Fabienne Sorrentino, Direktorin des Hotels Alter Packhof in Hann. Münden.

Nach vielen Jahren in der Hotelbranche überrascht die 29-Jährige mittlerweile nichts mehr. „Einmal hat ein Gast eine Apfelsaftflasche aus der Minibar leer getrunken und sie dann mit Urin wieder aufgefüllt“, erzählt Sorrentino von dem Diebstahl mit Ekel-Faktor. Meistens werde aber das Mineralwasser gegen Leitungswasser ausgetauscht. Die Geschichte mit dem Apfelsaft und Urin komme zum Glück nicht allzu häufig vor.

Platz eins der am häufigsten gestohlenen Gegenstände geht in dem Mündener Hotel aber an das Toilettenpapier. „Eine Rolle hängt immer in der Halterung, zwei weitere Rollen sind als Reserve gedacht“, erklärt Sorrentino. Einige Gäste seien aber wohl der Auffassung, alle Rollen bei der Abreise mit in den Koffer packen zu müssen.

Auch Gardinen und die Vorhänge eines Himmelsbetts seien schon mal gestohlen worden. Die Rechnung über 700 Euro ging an den Gast, der das Zimmer gemietet hatte. „Oft behaupten sie, sie seien es nicht gewesen. Eine Rechnung gibt es aber trotzdem - sofern Name und Anschrift bekannt sind“, sagt die 29-Jährige.

Es habe schon Fälle gegeben, dass Reisende falsche Angaben zu ihrer Person gemacht hatten und dann mit Fernseher oder Ähnlichem in einer Nacht-und-Nebel-Aktion davongeschlichen seien. Daher bekommen seit einiger Zeit Gäste nur noch nach Vorlage einer Kreditkarte und eines Personalausweises ein Zimmer im Alten Packhof.

Was Kosmetikartikel oder Schreibutensilien betrifft, sieht Sorrentino es nicht so eng. Die Sachen seien bei den meisten Hotels im Preis mit enthalten. Dem pflichtet auch Ursula Rolf vom Hotel Avalon in Hann. Münden bei. In vielen Hotels seien außerdem Shampoo oder Seife in einem Spender verbaut. So auch im Hotel Zur Krone in Dransfeld.

Laut Geschäftsführer Karsten Schätze halte sich der Diebstahl dort in Grenzen. Vermutlich liege es seiner Meinung nach an der Größe des Hotels, dass seine Gäste bezüglich des Mitnehmens etwas gehemmter sind. In größeren Hotels würden sich Gäste wohl anonymer fühlen und dadurch eher zugreifen.

Im Staufenberger Hotel Zur Linde ist der Diebstahl von Hygieneartikeln überhaupt kein Thema. „In unserem Preisniveau ist es nicht drin, dass wir überhaupt Kosmetikprodukte auslegen“, sagt Geschäftsführer Günter Schulte. Hin und wieder fehle mal ein Handtuch, aber das ist laut Schulte noch alles zu verkraften.

Von Viktoria Fischer

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