Essen. Peinliche und teure Panne: In NRW wurde eine Autobahnbrücke am falschen Platz gebaut. Deshalb musste die Fahrbahn verschoben werden.

Zwei Straßenbauer treiben ihr Straßenbauwerk voran und aufeinander zu. Doch als sie endlich fertig sind, wird klar, dass sie offenbar, nun ja, einen Knick in der Optik hatten: Es passt nicht zusammen. Ein paar Jahre hat der Straßenbaubetrieb des Landes NRW diese peinliche Panne unter der Decke halten können. Nun kam alles raus.

Der Jahresbericht des Bundesrechnungshofs machte die Posse öffentlich: Bei Arbeiten an der Autobahn 2 zwischen Kamen und Hamm, die in den Jahren 2008 bis 2012 von vier auf sechs Spuren erweitert wurde, haben die Ingenieure eine neue Brücke und die Autobahn aneinander „vorbeigebaut“.

Um 45 Zentimeter verrechnet

Exakt 45 Zentimeter stand die Brücke über die Kreisstraße 35 bei Hamm zu weit seitlich versetzt. Die A2 musste auf einer Länge von 600 Metern „verschoben“ werden, damit sie an das längst fertige Brückenbauwerk angeschlossen werden konnte. Zudem waren an drei weiteren Brücken Korrekturen nötig. Extrakosten insgesamt: 600.000 Euro.

„Ein Messfehler“, räumt Bernd Löchter vom Straßenbau-Landesbetrieb heute ein, „das ist ein seltener Vorgang“. Die Panne sei natürlich intern ein Gesprächsthema gewesen. Verantwortlich für den Rechenfehler war nämlich ein betriebseigener Vermessungsingenieur – und eine fehlende Gegenkontrolle nach dem Vier-Augen-Prinzip. Aber die Behörde habe die Konsequenzen aus der Panne gezogen und die Kommunikation in der Vermessungsabteilung verbessert, so Löchter.

Bauunternehmen schlug Alarm

Auf die Sache aufmerksam gemacht hat seinerzeit erst ein Bauunternehmen. Dessen Mitarbeitern schien die Brücke irgendwie an der falschen Stelle zu stehen. Der Landesbetrieb machte eine Kontrollmessung – und fand keinen Fehler. Erst als drei Monate danach ein weiteres Bauunternehmen Alarm schlug, musste auch der Landesbetrieb die falschen Messdaten einräumen. Doch es ist nicht die erste Bau-Panne in Nordrhein-Westfalen.

Die Posse von Hamm erinnert an einen ähnlichen Vorgang an der Autobahn 30 im Jahr 2011. Nahe dem westfälischen Löhne fielen damals zwei Träger einer 29 Millionen Euro teuren Brücke über die Werre in Höhe und Breite ungleich aus – um 20 Zentimeter waren die tragenden Teile versetzt. Aber das war ein Fehler der Baufirma, nicht der Planer vom Land.