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  • 29. September 2016, 14:42h 26 4 Min.

Mit einer absurden Forderung macht mal wieder ein schwuler AfD-Politiker auf Facebook von sich reden. Der Gedanke, das kann doch nur Satire sein, versperrt dabei den Blick auf die Gefahr, die von den Populisten ausgeht.

Hat Martin Sonneborns Satire-Partei die "Homosexuellen in der AfD" unterwandert? Das fragten sich in den letzten Tagen zumindest viele Menschen, die zuvor noch nicht mit der "Interessengemeinschaft" in Berührung gekommen sind. Andere fragten sich: Lassen die Jungs bewusst keine Albernheit aus, um in die Schlagzeilen zu kommen? Oder sind sie wirklich so dämlich? Adrian Ochmanski, der Landeskoordinator der Truppe in Nordrhein-Westfalen, sorgte jedenfalls mit einem am Sonntagabend verbreiteten Bildchen für Erheiterung und Gespött:



Seitdem wurde der Eintrag geradezu viral in sozialen Netzwerken geteilt und kommentiert, zumeist hämisch. Wenn es Ochmanski aber vor allem um Aufmerksamkeit ging, so hat er sie bekommen: Inzwischen haben auch erste Medien die Veröffentlichung aufgegriffen. So fragte sich stern.de, ob das alles ein Witz ist: "Ist das möglich? Dieses fehlerhafte Statement? Dieses furchtbar schlecht montierte Foto auf dem Bild? Dieser Name? Dieses Logo? Und dass Homosexuelle sich ausgerechnet bei der rechtspopulistischen AfD engagieren?"

Am Ende setzte sich die Autorin doch noch mit dem Inhalt der Aussage auseinander:

Nicht nur, dass der kurze Text drei dicke grammatikalische Fehler enthält. Auch inhaltlich sind Ochmanskis Statements mehr als zweifelhaft. Das gewählte Beispiel impliziert, dass Menschen mit deutschem Pass besser Fahrrad fahren können als andere. Zahlen, die das belegen, gibt es freilich nicht. Menschen, die Kriegsflüchtlingen Fahrräder schenken, gibt es trotzdem.

Freilich könnte der Fahrrad-Erguss nur die Veranschaulichung eines Facebook-Eintrags sein, den Ochmanski genau zehn Tage zuvor veröffentlicht hat:



Eine weitere Perle postete der AfD-Politiker am 12. September:



Natürlich kann man darüber lachen, wie dumm sich manche Leute zumindest vordergründig geben und dass sich Schwule und Lesben in einer Partei engagieren, die von der Emanzipation von LGBTI nicht viel hält. Aber angesichts von Problemen wie beispielsweise der weit verbreiteten Homophobie an Schulen ist es gefährlich, wenn es den "Homosexuellen in der AfD" gelingt, ganz im Sinne der Partei Stimmung gegen wichtige Themen wie eine Schulaufklärung über sexuelle Vielfalt zu machen und diesem populistischen Kampf dadurch eine zusätzliche "Legitimation" in der Öffentlichkeit zu verleihen.

An der Panikmache gegen eine Erwähnung von LGBTI im Unterricht beteiligen sich die "Homosexuellen in der AfD" dabei mit großer Freude. So teilten sie auf Facebook ein absurdes "Gutachten" der "Demo für alle":



Und sie rufen wie die AfD zur nächsten Demo der Homo-Gegner in Wiesbaden auf:



Die "Demo für alle" bekämpft dabei längst nicht nur die dringend benötigte Schulaufklärung, sondern auch die Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht. Außerdem verbreiten die Aktivisten um Hedwig von Beverfoerde, Beatrix von Storch, Birgit Kelle & Co. die Mär von der "Heilbarkeit" von Homosexualität. Wie kann man das alles bewusst ignorieren?

Die größten Idole der Gruppe, die von der homophoben Parteiführung gerne als Feigenblatt genutzt wird, aber zugleich einflusslos ist, scheinen ohnehin Homo-Hasser zu sein. So unterbreiteten die AfD-Homos am Mittwoch der CDU-Bundestagsabgeordneten Bettina Kudla ein Angebot: "Kommen Sie zu uns und werden Sie ein Teil der Alternative für Deutschland!" Kudla war zuvor durch einen Twitter-Beitrag zur Flüchtlingskrise in die Kritik geraten, in der sie den Nazi-Begriff "Umvolkung" verwendete.



Die "Homosexuellen in der AfD" lieben Kudla offenbar für ihre öffentlich wirksame Abneigung gegenüber Flüchtlingen. Dass die Abgeordnete auch Schwulen und Lesben Abneigung entgegenbringt, stört sie dabei nicht. So lehnt die Abgeordnete nicht nur die Gleichbehandlung im Ehe-Recht ab, sondern verbreitete 2013 anlässlich des Karlsruher Urteils zur Sukzessivadoption das Märchen, dass Schwule und Lesben generell eine Gefahr für Kinder sind – unter Berufung auf ominöse Studien und das Volksempfinden:

Viele Menschen empfinden ein Unbehagen, wenn sie homosexuelle Paare mit Kindern sehen. Alle seriösen wissenschaftlichen Studien zeigen, dass es für Kinder nach wie vor das Beste ist, in einer Familie mit Vater und Mutter aufzuwachsen. Dass dies nicht immer der Fall ist, kann vielerlei Gründe haben, beispielsweise, wenn ein Elternteil alleinerziehend ist. Dennoch sollte weiterhin am Ideal der klassischen Familie festgehalten werden.

Mit ihren Äußerungen, die wie Satire klingen und doch bitter ernst gemeint sind, scheint Kudla ganz gut zu den AfD-Homos zu passen. (dk)

Wöchentliche Umfrage

» Berichtet queer.de zuviel über die AfD?
    Ergebnis der Umfrage vom 26.09.2016 bis 03.10.2016

#1 Lola PhroaigAnonym
#2 ursusEhemaliges Profil
#3 RobinAnonym
  • 29.09.2016, 16:18h
  • >>> Sind die "Homosexuellen in der AfD" wirklich so dämlich? <<<

    Kurze Antwort: JA.
  • Direktlink »

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