Bayer (23) wollte Geiseln nehmen und 2,5 Millionen Euro erpressen: Fahrgäste überwältigen Pistolen-Mann im ICE

Polizei nennt keine Details zu Motiven – Täter sitzt im Maßregelvollzug

Von: Von M.WITTGE, J. LÖBKER, A. LIER und M.LUKASCHEWITSCH

Berlin/ Nauen – Um 5.30 Uhr früh sitzen nur 25 Fahrgäste im ICE 1618 von Berlin nach Hamburg. Ein Schaffner zieht von Waggon zu Waggon, um die Tickets zu kontrollieren.

Als er den Fahrschein eines jungen Mannes überprüfen will, zieht der Passagier plötzlich eine Schusswaffe aus der Tasche, ballert um sich.

MUTIGE FAHRGÄSTE ÜBERWÄLTIGEN DEN PISTOLEN-MANN!

Die dramatischen Szenen passieren kurz vor Nauen (Havelland).

Statt des Fahrscheins zückt Benjamin S. (23) aus Bayern plötzlich die Waffe, bedroht den Kontrolleur, gibt drei Schüsse ab. Weitere 150 Schuss Munition hat er nach BILD-Informationen noch in seiner Tasche.

Sein irrer Plan: der 23-Jährige will den ICE entführen, Fahrgäste als Geiseln nehmen und erst freilassen, wenn seine Forderungen erfüllt sind. Die hat er auf einem Zettel in seiner Tasche notiert, der erst später gefunden wird: Unter anderem will er, dass die Bundesregierung den Staat Palästina anerkennt und 2,5 Mio. Euro in bar.

Doch zur Geiselnahme kommt es nicht: Zwei mutige Fahrgäste überwältigen den 23-Jährigen. Später stellt sich heraus, dass es sich bei der Waffe um eine Schreckschusspistole (9 Millimeter, Marke „Duma“) handelt.

Wenige Minuten später stoppt der ICE im Bahnhof Nauen. Bundespolizisten warten bereits am Gleis 2, nehmen den Bayern fest. Der Mann wird zur Vernehmung gebracht. Er soll komplett nüchtern gewesen sein. Ob eine psychische Erkrankung vorliegt, wird geprüft.

Die 25 Fahrgäste setzten ihre Fahrt unverletzt in einem anderen Zug fort.

Wie das Polizeipräsidium Brandenburg am Samstag in Potsdam mitteilte, ist gegen den Täter am Freitag ein einstweiliger Unterbringungsbefehl erlassen worden – er sitzt jetzt im Maßregelvollzug.

Zu den Motiven des Mannes teilte die Polizei nichts mit. Im Maßregelvollzug werden psychisch kranke oder suchtkranke Straftäter untergebracht. 

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