Die Botschaft von Katar hat endlich ein Einsehen und lässt die denkmalgeschützte Villa Calé in Zehlendorf ab sofort sanieren – und zwar mitsamt der entblößten Schönen im Giebel.

Endlich ist es soweit: Die seit knapp 20 Jahren vor sich hinbröckelnde Villa Calé in Berlin-Zehlendorf wird saniert. Wie das Bauunternehmen Porr Deutschland am Dienstag mitteilte, wurde es von der Eigentümerin des Gebäudes, der Botschaft von Katar, mit der Rettung des maroden Bauwerks beauftragt.

Die zwischen 1904 und 1907 für den Verleger Franz Calé an der Schützallee Ecke Riemeisterstraße errichtete Villa werde nun denkmalgerecht wieder hergerichtet, so Porr teilt das Unternehmen weiter mit.

Ausdrücklich unter Denkmalschutz steht nicht nur die bereits etwas schief auf der Kuppel thronende Siegesgöttin Viktoria, sondern auch der blanke Busen der steinernen Schönen, die den Giebel der Villa ziert. Sie müssen nach allen Regeln der Baukunst restauriert werden.

Gebäude schon 1997 von Emirat gekauft

Als das streng muslimische Emirat am persischen Golf das neoklassizistische Gebäude auf dem 3000 Quadratmeter großen Grundstück 1997 kaufte, sollte es eigentlich Botschaftssitz werden. Jahrelang jedoch stand es einfach leer und verfiel langsam. Schnell wurde als Investitionshemmnis die freizügige Dame unterm Dach ausgemacht, denn die Denkmalschützer bestanden darauf, dass diese so, wie sie der Bildhauer einst erschaffen hat, erhalten bleiben muss.

Ob es wirklich am blanken Busen lag oder noch andere Gründe eine Rolle spielten, bleibt ein diplomatisches Geheimnis. Fakt ist jedoch, dass das Emirat sich dafür entschied, seine Botschaft lieber in einem Neubau unterbrachte. Diese residiert seit 2004 in einem Haus in traditioneller katarischer Architektur an der Hagenstraße im Grunewald.

Freizügiger Figurenschmuck

Doch trotz des freizügigen Figurenschmucks erhält die Villa doch noch eine Zukunft: als Gästehaus der Botschaft. „Das Interesse des Staates Katar an der deutschen Kultur ist groß und wir nehmen das Deutsch-Katarische Kulturjahr 2017 zum Anlass, die historische Villa stilgerecht wieder herzustellen und für unsere Gäste, aber auch für Berliner zu öffnen“, sagte Botschafter Abdulrahman bin Mohammed Al-Khulaifi, Botschafter des Staates Katar in Deutschland.

„Wir freuen uns, unser Versprechen einzulösen und den Berlinern ein Stück Kulturerbe zurückzugeben“, so der Botschafter weiter. Die bauvorbereitenden Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt wie angekündigt noch im Frühjahr 2015 starten.

Nach Erteilung der Baugenehmigung sollen dann im vierten Quartal 2015 die baulichen Aktivitäten starten. „Die Fertigstellung ist für Ende 2016 vorgesehen“, sagte Udo Sauter, Geschäftsführer der Porr Deutschland.