So wird der Oldie zum Goldie

Oldtimer-Experte Sven Zukowsky erklärt, worauf Sie beim Kauf eines Oldtimers achten müssen

Wenn Geld auf der Bank kaum Zinsen bringt, investieren Menschen lieber in Sachwerte. Derzeit sehr beliebt: Oldtimer. Mehr als 300 000 Klassiker mit H-Kennzeichen sind in Deutschland zugelassen.

Doch die Käufer müssen vorsichtig sein, um kein Verlustgeschäft zu machen. Der Hamburger Oldtimer-Spezialist Sven Zukowsky („Zukowsky Classic Cars“) sagt in BILD, was Sie wissen müssen.

Was ist ein Oldtimer?

Ein Auto, das mindestens 30 Jahre alt ist, unabhängig von seinem Zustand.

Was muss ich wissen, wenn ich einen Oldtimer kaufen will?

Informieren Sie sich in Fachzeitschriften oder im Internet über Modelle und Preisspannen. Wenn Sie bereits ein Wunschfahrzeug haben, müssen Sie wissen, welche typischen Schwachstellen es hat und was die Reparatur kostet (Beispiel Triumph TR6: hier kostet eine Motor-Überholung ca. 5000 Euro – für einen Mercedes 230 SL sogar 10 000 Euro). Mindestens zehn Prozent Ihres eingeplanten Budgets sollten Sie für sofortige Reparaturen zurückhalten!

Welche Kosten kommen auf mich zu ?

Neben dem Kaufpreis müssen Sie Wartungen und die Kosten für die Erhaltung des Wagens einrechnen. Beispiel: Eine Ferrari-Inspektion kann 4000 Euro kosten, bei einem VW Golf 1 Cabrio etwa 400 Euro.

Ich habe einen Wagen gefunden, der mir gefällt. Und jetzt?

Vereinbaren Sie einen Termin mit dem Verkäufer! Sie sollten das Wunschmodell unbedingt Probe fahren. Nur so finden Sie heraus, ob der Wagen zu Ihnen passt (komme ich mit der harten Lenkung klar, sitze ich bequem, usw.).

Worauf muss ich sonst noch achten?

Schauen Sie sich vor allem die Karosserie an. Unebene Spachtelarbeiten sind z.B. schwer zu korrigieren und senken den Wert des Wagens. Finger weg bei Roststellen an tragenden Teilen wie dem Unterboden! Diese Reparaturen sind meist aufwendig und teuer (9000 Euro und mehr). Holen Sie sich Unterstützung von einem Gutachter (Kostenpunkt 500 Euro). Diese Investition lohnt sich, sobald Sie mehr als 20 000 Euro ausgeben wollen. Der TÜV kann solche Experten vermitteln.

Was sollte mir der Verkäufer vorlegen können?

Einen Nachweis zur Fahrzeug-Historie: Wie viele Vorbesitzer gibt es? Wurden die Service-Intervalle eingehalten? Wann wurde was repariert? Ein Fahrzeug mit plausibler Fahrhistorie zeigt, wie die Vorbesitzer mit dem Wagen umgegangen sind.

Welche Wertsteigerung hat ein Oldtimer?

Das hängt vom Fahrzeugtyp ab: Je hochwertiger und seltener, desto höher stehen die Chancen, dass das Fahrzeug an Wert gewinnt. Wertsteigerungen bis zu 10 Prozent sind keine Ausnahmen. In ganz besonderen Fällen wie z. B. bei einem Ferrari Testarossa 512 TR sind sogar bis zu 100 Prozent drin! Aber natürlich nur, wenn Sie sich den Anschaffungspreis von 180 000 Euro leisten können.

Und was ist mit Alltagsautos wie einem Opel Kadett?

Bei Fahrzeugen im unteren Preissegment (etwa 5000 bis 10 000 Euro) können die Erhaltungskosten höher sein als der Wertzuwachs. Das trifft insbesondere auf geläufige Modelle wie VW Käfer, Opel Kadett & Co. zu – die es in hoher Stückzahl gibt.

Wie bekomme ich ein H-Kennzeichen?

Der TÜV kann für Autos, die 30 Jahre oder älter sind, ein H-Kennzeichen zuteilen. Vorteil: Das Fahrzeug wird pauschal versteuert (191 Euro/Jahr) und darf in der Umweltzone fahren.

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