Streit um Schulz-Video mit Jubel-Befehl: „Ruft doch mal Martin!“

Wie echt ist der Jubel um Martin Schulz wirklich? Muss der SPD-Kanzlerkandidat seine Fans erst zu Sprechchören auffordern?

„Ich bin kein Popstar“, hatte Schulz am Donnerstag in BILD noch ganz bescheiden erklärt. Ein  Videoausschnitt des Bayerischen Rundfunks über Schulz' Auftritt vor einer Woche in Würzburg legt freilich etwas anderes nahe: Zu sehen ist, wie der Kandidat die Anwesenden mehrmals auffordert, ihn zu bejubeln und „Martin“ zu rufen.

Alles nur ein Spaß, sagt jetzt Abdu Bilican (20). Der Vorsitzende der Jusos Würzburg-Land jubelte beim Auftritt in der ersten Reihe mit. „In dem Videoausschnitt wurde nicht der komplette Wortwechsel zwischen Schulz und den Jusos gezeigt“, schreibt er auf Facebook. „Wir haben zuvor Schulz zugerufen, dass wir unbedingt ein Foto mit ihm machen möchten. Daraufhin antwortete Schulz sehr ironisch und mit einem breiten Grinsen: 'Na, das müsst ihr euch noch verdienen.'“

Hans Hinterberger, einer der beiden Autoren des Beitrags, widerspricht: „Ich stand in den letzten zwei Minuten des Schlussapplauses mit der Kamera direkt neben Schulz. In dieser Zeit habe ich keinen Wortwechsel zwischen ihm und den Jusos wahrgenommen. Das belegt auch die Tonspur.“ Schulz' Appell habe auf ihn nicht wie ein Scherz gewirkt.

►Aus der Union kommt Kritik. CDU-Generalsekretär Peter Tauber: „Man denkt erst, Kandidat Schulz übt als Einheizer für eine Fernsehsendung. Aber leider ist es real. Wenigstens wollte er nicht, dass sie 'Sankt Martin' rufen.“

Der Schlussapplaus schien Schulz in Würzburg nicht zu reichen. Erst beim dritten Hinweis von Schulz stimmten ein paar Jusos „Martin“-Rufe an

Der Schlussapplaus schien Schulz in Würzburg nicht zu reichen. Erst beim dritten Hinweis von Schulz stimmten ein paar Jusos „Martin“-Rufe an

Foto: Bernd Hartung

Schulz-SPD überholt Merkels Union im Osten

Seit der Nominierung von Martin Schulz (61) als Kanzlerkandidat am 24. Januar hat die SPD 12 Punkte gewonnen, steht jetzt gleichauf mit der Union bei 33 Prozent. Das ergibt der repräsentative Sonntagstrend, den Emnid jede Woche für BamS erhebt. Punkte verloren haben seither CDU/CSU (-3), Grüne (-2), Linke (-3) und AfD (-4).

Im Osten überholt die SPD mit 27 Prozent die Union (26 Prozent) sogar – zum ersten Mal seit Juni 2012. Auf den weiteren Plätzen folgen Linke (16 Prozent),  AfD (15 Prozent), Grüne (5 Prozent), FDP (4 Prozent).

Im Westen ist die Verteilung wie folgt: Union (34 Prozent), SPD (34 Prozent), Grüne (8 Prozent), FDP (7 Prozent), AfD (7 Prozent), Linke (6 Prozent)

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