Attacke vor Moschee in London: „Ich werde alle Muslime töten!“

Opfer kamen vom Nachtgebet ++ ein Toter, zehn Verletzte ++ Premierministerin May: möglicher Anschlag ++ Eine Festnahme

Quelle: BILD

Noch hat es die Polizei nicht offiziell bestätigt, aber britische Medien nennen es bereits einen Terror-Anschlag.

Im Londoner Stadtteil Finsbury Park ist ein weißer Transporter in eine Fußgängergruppe gerast. Ein Mann wurde getötet, zehn Menschen verletzt. Acht von ihnen mussten ins Krankenhaus, zwei befinden sich laut Polizei in einem kritischen Zustand. Zwei weitere Verletzte wurden vor Ort versorgt. Am Montagnachmittag teilte die Gesundheitsbehörde NHS, dass immer noch sieben Menschen in Krankenhäusern behandelt werden.

Der Vorfall ereignete sich in der Nähe einer großen Moschee. Die Fußgänger waren Muslime, die vom Nachtgebet im Fastenmonat Ramadan kamen. Ein Augenzeuge berichtet, der Transporter habe zehn Personen erfasst.

Ein Polizeisprecher sagte, dass die Attacke alle Kriterien eines Terror-Anschlags erfülle.

Der Fahrer, laut Polizei ein 47 Jahre alter Mann, wurde wegen Terror-Verdachts festgenommen und kam ins Krankenhaus. Er wird auf seine geistige Zurechnungsfähigkeit untersucht.

Auf einem Video, das die „Sun“ zeigt, sind zwei Männer zu sehen, das angeblich den Verdächtigen zu Boden ringen. Er soll davor gerufen haben: „Ich werde alle Muslime töten!“

Außerdem soll er Augenzeugen zufolge gesagt haben: „Ich habe meinen Teil getan“. Das berichtete Toufik Kacimi, der Leiter des Gebetshauses, vor dem der Zwischenfall passierte, im britischen Sender Sky News.

Teaser-Bild

Laut Kacimi schützte der Imam der benachbarten Moschee den Verdächtigen vor einem wütenden Mob Umstehender, nachdem er den Lieferwagen verlassen hatte. „Menschen hielten ihn fest und begannen, ihn zu schlagen. Unser Imam Mohammed Mahmoud kam hinzu und rettete ihn, rettete quasi sein Leben.”

Anti-Terror-Ermittler ermitteln den Hergang des Vorfalls und behandeln ihn laut Premierministerin Theresa May wie einen Anschlag. Sie will noch am Morgen eine Krisensitzung einberufen.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan kündigte verstärkte Polizei-Präsenz an. Er sagte: „Wie die schrecklichen Angriffe in Manchester, Westminster und auf der London Bridge ist es auch dieser ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte Toleranz, Freiheit und Respekt.“ Auf Facebook schrieb er, dass die Polizei wegen einer „schrecklichen Terror-Attacke“ im Einsatz sei.

Bisher gibt es nach Polizeiangaben keine Erkenntnisse zu weiteren Verdächtigen. CNN und „Daily Mail“ hatten in der Nacht von Augenzeugen berichtet, die zwei weitere Männer gesehen haben wollen. Sie seien aus dem Van gestiegen, nachdem dieser in die Menschengruppe gefahren war. 

Der britische Rat der Muslime twitterte: „Wir wurden darüber informiert, dass ein Transporter Betende der Nachtgebete überfahren hat, als sie die Finsbury-Park-Moschee verließen. Unsere Gebete sind mit den Opfern.“ Der Rat forderte eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen vor Moscheen.

Der Moschee-Vorsitzende Mohammed Kozbar sagte der britischen Zeitung „The Sun“: „Wer das auch immer getan hat, er hat es gemacht, um Menschen zu verletzen. Es ist ein Terroranschlag. Wir nennen es einen Terroranschlag, so wie wir es bei Manchester, Westminster und der London Bridge getan haben.“

Ein Notruf ist kurz nach Mitternacht (01.20 Uhr MESZ) eingegangen, der einen „Zusammenstoß zwischen einem Fahrzeug und Fußgängern“ gemeldet habe, erklärte die Polizei.

Die Millionenstadt war erst kürzlich zum Schauplatz eines blutigen Terroranschlags geworden: Am 3. Juni hatten auf der London Bridge und am Borough Market drei Terroristen mindestens acht Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Die Täter wurden kurz darauf von Polizisten erschossen.

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