Flughafen Frankfurt/Hahn: Politik soll Airline-Abzocke vertuscht haben

Von: Von FLORIAN ZERFAß

Der Flughafen Frankfurt-Hahn kämpft ums Überleben. Bis Donnerstag müssen der rheinland-pfälzischen Landeschefin Malu Dreyer belastbare Kaufangebote vorliegen, sonst droht im September die Pleite.

Nach der Blamage um den geplatzten Verkauf an eine chinesische Firma im Juni sorgt nun ein neuer Vorwurf für Wirbel. Eine interne Vorlage an den Aufsichtsrat, die BILD am SONNTAG vorliegt, deutet darauf hin, dass in Hahn Airlines wie Hauptkunde Ryanair mit überzogenen Kerosinpreisen abgezockt wurden.

Das ist ein lukratives Geschäft. Geld verdienen die am Kerosingeschäft beteiligten Firmen für den Transport des Treibstoffs an den Flughafen, den Betrieb des Tanklagers und das Betanken der Flugzeuge. Der Ölkonzern Total wollte in das Geschäft einsteigen, wurde aber vom Flughafen blockiert.

Doch als Total den Zugang gerichtlich erzwang, sanken die Kerosinpreise plötzlich massiv: Von 38 Euro pro Kubikmeter Kerosin auf 28 Euro, so der interne Vermerk. Somit sei den Airlines von 2005 bis 2007 ein Schaden von bis zu 5,5 Millionen Euro entstanden.

Vor drei Jahren stieß der damalige Hahn-Chef Heinz Rethage auf die Vorgänge und wollte sie aufklären. Doch Rethage, berichten Hahn-Kenner, sei bei Aufsichtrsatschef Salvatore Barbaro (42, SPD) abgeblitzt. Der war damals Staatssekretär im Finanzministerium, ist inzwischen Staatssekretär im Wissenschaftsministerium. Im kleinen Kreis warf Rethage Barbaro vor, die Affäre zu vertuschen.

Rethage will auf Anfrage nicht mit BILD am SONNTAG sprechen. Barbaros Sprecher erklärt, Wirtschaftsprüfer hätten keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Der Prüfbericht liege ihm aber im Moment nicht vor. flo

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