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Vorermittlungen FBI entdeckt neue Clinton-Mails

Knapp zwei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl gerät Hillary Clinton unter Druck. Das FBI hat auf separaten Geräten weitere Kommunikation sichergestellt, die in Zusammenhang mit der E-Mail-Affäre stehen soll.
Hillary Clinton

Hillary Clinton

Foto: JUSTIN SULLIVAN/ AFP

Die US-amerikanische Bundespolizei FBI hat weitere Nachforschungen zur E-Mail-Affäre der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton angekündigt. Das teilte die Behörde in einem Brief an Abgeordnete mit, aus dem mehrere Medien sowie der Republikaner Jason Chaffetz zitierten.

In dem Brief von FBI-Chef James Comey hieß es, es seien im Zuge einer anderen Ermittlung weitere E-Mails aufgetaucht, die vertrauliche Inhalte enthalten könnten. Es werde geprüft, ob dies für Clintons Fall eine maßgebliche Rolle spiele.

Clinton hatte in ihrer Zeit als Außenministerin E-Mails auch über einen privaten und nicht gesicherten Server verschickt. Das kann strafbar sein. Das FBI hatte seine Ermittlungen im Juli abgeschlossen und empfohlen, keine Anklage gegen Clinton zu erheben. (Lesen Sie hier mehr zu den Hintergründen.)

Mit der Einstellung der Ermittlungen durch Justizministerin Loretta Lynch galt die Affäre als juristisch beendet, war aber politisch immer wieder ein Thema. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump drohte seiner Konkurrentin, im Fall seines Wahlsiegs einen Sonderermittler einzusetzen und den Fall neu aufzurollen.

Die Mails waren bei keinem Unbekannten

Die nun neu aufgetauchten Mails hätten sich nicht auf Clintons bereits untersuchtem Privatserver befunden, sondern auf separaten Geräten, hieß es am Freitagabend in Regierungskreisen. Entdeckt wurden diese Mails laut "New York Times", als das FBI Geräte der Clinton-Vertrauten Huma Abedin und deren Noch-Ehemannes Anthony Weiner untersuchte.

Weiner ist für die Öffentlichkeit kein Unbekannter. Er war nach einer Sex-Affäre als Kongressabgeordneter zurückgetreten: Er hatte anzügliche Fotos per Twitter verschickt und mit mehreren Frauen Sexnachrichten ausgetauscht.

Nach Angaben des konservativen TV-Senders Fox News deutet bisher nichts darauf hin, dass die nun entdeckten Clinton-Mails geheime Informationen enthielten. Damit wäre der Fall strafrechtlich vermutlich irrelevant.

Das Außenministerium erklärte, es werde mit dem FBI bei der Aufklärung des Falls kooperieren. "Derzeit haben wir aber keine weiteren Informationen", sagte ein Sprecher.

Clintons Wahlkampfteam forderte das FBI ebenfalls auf, rasch mehr Details bekannt zu geben. Es sei "außergewöhnlich, dass wir so etwas gerade mal elf Tage vor einer Präsidentschaftswahl erleben".

Clintons Konkurrent Donald Trump erklärte, das FBI beweise Mut, weil es seinen "schrecklichen Fehler" in der E-Mail-Affäre korrigiere. Der Republikaner meint damit offenbar den Abschluss der Ermittlungen im Juli.

cht/dpa/Reuters