Es war im Oktober 1992, ich war 22 Jahre alt, Student der Literaturwissenschaften und Politik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, als dieses ungewöhnliche Kuvert in meinem Briefkasten lag. Es war aus grobem, billigem Papier, darauf stand in fetten Buchstaben "Godwin Hospital". Noch nie hatte ich etwas vom "Godwin Hospital" gehört, dennoch war mir sofort klar, dass ich Post von meinem Vater bekommen hatte.

Meine Mutter ist Deutsche, mein Vater Nigerianer, ich hatte ihn nie kennengelernt. Aber dass er in Nigeria als Arzt arbeitete, das hatte meine Mutter mir erzählt.