Panorama

Böhnhardts DNA an Peggys Fundort Was gegen eine Ermittlungspanne spricht

Stehen die Fälle von NSU-Terrorist Uwe Bönhardt und Peggy Knobloch in einem Zusammenhang?

Stehen die Fälle von NSU-Terrorist Uwe Bönhardt und Peggy Knobloch in einem Zusammenhang?

(Foto: dpa / Collage: n-tv.de)

Der Fund einer DNA-Spur war spektakulär - ebenso wie die Zweifel daran: Nachdem die Staatsanwaltschaft eine Ermittlungspanne im Fall Peggy nicht mehr ausschließt, widerspricht das LKA Thüringen energisch. Eine Verunreinigung sei "unwahrscheinlich".

Im Fall Peggy hat das Thüringer Landeskriminalamt eine Verunreinigung der Spuren am Fundort der Leiche erneut als unwahrscheinlich bezeichnet. Dem MDR teilte die Behörde mit, es gebe kein Indiz dafür, dass durch ein in beiden Fällen benutztes Metermaß die DNA des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt in die Nähe des Skeletts geraten sein könnte. Nach jedem Einsatz würden die Hilfsmittel gründlich gereinigt, hieß es. Gerade dadurch sollten solche Verunreinigungen ausgeschlossen werden.

Auch Forensiker zweifeln eine Ermittlungspanne an. Dem Bayerischen Rundfunk sagte Dirk Labudde, Professor für Digitale Forensik an der Hochschule Mittweida, dass zwei Faktoren gegen eine Verunreinigung sprächen. Zum einen sei eine chemische, thermische oder biologische Reinigung der Geräte zur Spurensicherung über Enzyme Vorschrift - dadurch würden DNA-Rückstände sehr unwahrscheinlich.

Und zum zweiten sei die Zeitspanne zwischen den beiden Untersuchungen bei ordnungsgemäßer Reinigung der Geräte für eine Übertragung von DNA einfach zu groß. Der Wohnwagen des NSU-Trios, in dem die Leichen der Rechtsextremisten Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gefunden wurden, war fünf Jahre vor dem Fund von Peggys Leiche in einem Waldstück nahe dem thüringischen Rodacherbrunn untersucht worden.

"Hyperspekulative" Argumentation

Zuletzt hatte auch die Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses, Dorothea Marx, Skepsis an der Theorie vom verunreinigten Spurensicherungsgerät geäußert. Es sei absurd anzunehmen, dass die DNA Böhnhardts über diesen Weg zum Fall Peggy gelangt sei, hatte Marx am Donnerstag erklärt. Dann hätte diese Spur auch in allen anderen Fällen auftauchen müssen, in denen der Messstab verwendet wurde. Die Argumentation sei "hyperspekulativ".

Vor zwei Wochen hatten die Ermittler mitgeteilt, dass am Fundort der Leiche der seit 2001 vermissten Peggy aus dem fränkischen Lichtenberg DNA Böhnhardts gefunden wurde. Dies sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit. Mehrere Bundesländer prüfen seitdem mögliche Verbindungen von unaufgeklärten Kindsmorden zu Böhnhardt.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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