Future of Web Apps Conference 2010 in London – Mind the Gap

Eigentlich hatte ja Rémy das Ticket für die Future of Web Apps Conference in London gewonnen. Aber da er für drei Wochen mit dem Motorrad durch Namibia knattert, bin ich für ihn eingesprungen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Dorian Selz und Memonic für die rechtlich einwandfreie und faire Verlosung des Tickets.

Wer sind wir?

Montag um 9 Uhr gings in einer ehemaligen Brauerei los mit David Hauser von Grasshopper. Er hat uns 30 Minuten lang eingeredet, dass wir es sind, die die Welt verändern: «Now is the time!» Schnell habe ich gemerkt, dass «wir» hauptsächlich Entwickler sind und dass «uns» Themen wie HTML5, CSS5 oder jQuery unter den Nägeln brennen. Zum Glück gab es nicht nur Referate für Techies, sondern auch einige für Entrepreneurs wie mich. Zum Beispiel Mike McDerment von FreshBooks, der bereits seit sieben Jahren den immergleichen Markt bearbeitet: «Stay focused!»

Bist du Samurai oder Reispicker?

Jason Calcanis von Mahalo hielt ein mitreissendes Plädoyer für das Unternehmertum. Er entscheidet als Business Angel innert 60 Sekunden, ob er in jemanden investiert oder nicht: «There are two different types of people: samurai and rice pickers. And this presentation is for samurai.» Wichtigstes Learning: Man sollte auf keinen Fall das Risiko überschätzen, ein eigenes Business zu starten. Einige der besten Unternehmer haben das erste und zweite Startup in den Sand gesetzt: «Who cares? I just started another one.»

Wie starte ich mit einer Filiale im Silicon Valley durch?

Wer vorhat mit einer Filiale im Silicon Vallay durchzustarten, sollte sich an den trinkfesten Andy McLoughlin von Huddle halten. Seine Präsentation «Fighting & thriving in the valley» war eine kurzweilige Sammlung von Tipps zum Thema «Going West». Fazit: Es ist zwar supereasy in den USA Business zu machen, aber bis es mal soweit ist, sind $50’000.- für Anwälte, Visa, Office, etc. fällig. Seine Präsentation gibt es hier zum Runterladen.

Wie funktioniert der Designprozess für Web apps?

Da wir bei Supertext selber Basecamp und Highrise benutzt und bei der Entwicklung unserer eigenen App vieles abgeguckt haben, war ich besonders gespannt auf Ryan Singer von 37signals. Er zeigte in weniger als 40 Minuten anhand eines konkreten Fallbeispiels auf, wie der Designprozess bei 37signals funktioniert. Absolut beeindruckend wie einfach und geradlinig sie den Weg von der Idee zum Design und schliesslich zum Code einer Applikation gehen:

Model -> Screens -> Designs -> HTML/CSS ->Live Code

Sie beginnen interessanterweise nicht damit, zuerst Navigation und Struktur zu definieren, sondern starten mit einer konkreten Seite. Zum Beispiel mit der Seite, auf der sich neue User für die App registrieren. Welche Angaben brauche ich? Name, Vorname, E-Mail, Stadt? Mit diesen Angaben beginnen sie bereits in einem sehr frühen Stadium, HTML zu erstellen. Weil damit der Programmierer bereits arbeiten kann. Das eigentliche Design kommt nach und nach dazu.

Wer kriegt am meisten Katzenbilder in ein Referat?

Cal Henderson, der Flickr gebaut hat, hielt eine der technischsten aber auch witzigsten Präsentationen: «Building a web app is fucking glamourous. But today I will show you the behind-the-scene stuff.» Er präsentierte an die 100 Tools und Tipps, mit denen Entwickler ihr Dasein erträglicher gestalten können. Und er unterbrach das Referat alle 10 Minuten mit einem «Kitten-Break», bei denen er für 10 Sekunden das Bild von einem Kätzli einblendete. Echt witzig.

Wo bist du?

Ungewöhnlich selbstkritisch gab sich Josh Williams, CEO von Gowalla: «Gowalla Badges are bullshit!». Er zeigte zuerst auf, wie er überhaupt dazu kam Gowalla zu gründen, nachdem er sich jahrelang vorallem dem Design von Icons verschrieben hatte. Spannend dann die Einsicht, dass Facebook, Twitter und Gowalla auch deshalb funktionieren, weil sie einen spielerischen Charakter haben. Wer hat mehr Freunde, wer mehr Follower, wer war an den meisten Orten?

Titelbild: Foto via Supertext



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