Die griechische Regierung hat von den anderen EU-Staaten mehr Hilfe bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise gefordert. Migrationsminister Ioannis Mouzalas sagte, im Moment könnten 7.000 Menschen umgesiedelt werden. Die EU-Staaten, die eigentlich zur Aufnahme verpflichtet seien, hätten aber nicht auf Anfragen geantwortet. Mouzalas kündigte daher für den September eine Reise in mehrere Länder der EU an, um darauf zu dringen, die Vereinbarungen einzuhalten.

Der EU-Ministerrat hatte im Herbst gegen den Widerstand mehrerer Staaten beschlossen, 160.000 Neuankömmlinge innerhalb von zwei Jahren zu verteilen, um Griechenland und Italien zu entlasten. Davon sind jedoch erst 4.000 in andere Länder gebracht worden. Es sei in den vergangenen Monaten gelungen, "ein wenig Ordnung in das Chaos" der Flüchtlingsregistrierung zu bringen, sagte Mouzalas. Nach der Schließung der sogenannten Balkanroute im März hatte die griechische Regierung ein Dutzend zusätzliche Lager eingerichtet.

Im Moment leben in Griechenland Regierungsangaben zufolge knapp 60.000 Flüchtlinge. Dazu gehörten 1.200 Minderjährige, die ohne Begleitung eingereist seien. Das habe eine Zählung zwischen dem 9. Juni und dem 30. Juli ergeben. Viele der Geflüchteten wollten aber keine Angaben machen, aus Angst, dann nicht weiterreisen zu dürfen.

Außerdem sind nach offiziellen Angaben schätzungsweise 4.000 Migranten untergetaucht. Sie seien nicht mehr aufzufinden, sagte Mouzalas.

Fast alle der in Griechenland Ankommenden wollen in nordeuropäische Länder weiterreisen. Sie stecken aber in in dem Land fest, weil viele Staaten entlang der Balkanroute ihre Grenzen geschlossen haben. Seit dem Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei vom 18. März stieg die Zahl der Asylgesuche in Griechenland stark an.

Die seit Juni von den griechischen Behörden betriebene Vorprüfung von Asylfällen ergab, dass rund drei Viertel der Asylanträge erfolgreich sein dürften. 54 Prozent der Betroffenen stammen aus Syrien, 27 Prozent aus Afghanistan und 13 Prozent aus dem Irak.