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Ein älterer Priester und ein Mikrofon, was kann bloß schieflaufen?

  • 7. Oktober 2015, 16:23h 73 4 Min.

Gino Flaim aus Trient hatte sich in einem Interview zur angeblichen Homo-"Heilung" in einem Kloster geäußert – und wurde umgehend seiner Ämter enthoben.

Von Norbert Blech

Der Umgang der katholischen Kirche mit dem Thema Homosexualität sorgt während der Familiensynode im Vatikan für immer weitere Schlagzeilen. Nach dem spektakulären Coming-out des Prälaten Krzysztof Charamsa, der umgehend seiner Ämter im Vatikan enthoben wurde, sorgte am Dienstag ein Priester mit der Aussage für Aufregung, er habe für homosexuelle Priester kein Verständnis – für pädophile hingegen schon.

"Ich kann Pädophilie in der Kirche verstehen", sagte der 75-jährige Priester Gino Flaim in einem Interview mit dem Sender La7. "Ich war viel in Schulen und kenne die Kinder. Leider gibt es viele von ihnen, die Liebe suchen, weil sie diese nicht zu Hause finden. Und vielleicht finden sie einen Priester, der auch nachgeben könnte. Das kann ich verstehen." Auf eine Nachfrage der Journalistin, ob Kinder Pädöphilie auslösten, meinte er: "Ja, größtenteils."

Für homosexuelle Priester habe er kein Verständnis, sagte der Priester auf eine weitere Nachfrage. Er verstehe nicht viel vom Thema, Homosexualität sei aber eine "Krankheit". Das Erzbistum reagierte prompt: "Das ist nicht die Meinung der Kirche", ließ es mitteilen und entband den Priester von seinen seelsorgerischen Aufgaben. Auch darf er keine Predigten mehr halten.

Am Mittwoch sagte Flaim, er habe Pädophilie nicht rechtfertigen wollen – um erneut von Kindern zu erzählen, die Liebe suchten. Immerhin meinte er nun, dass auch Pädophilie eine Krankheit sei: Betroffene sollten sich einen Arzt suchen. Und auch die Kirche müsse Hilfe bieten: "Diese Sünder brauchen Gnade."

Will die Kirche schwule Priester "heilen"?


Ein Bericht von "La Repubblica" über eine Homo-"Heilung" in einem Kloster in Trient hatte international für Schlagzeilen gesorgt, die Details sind aber dürftig

Anlass für das Interview war ein in den letzten Tagen viel beachteter Bericht der Tageszeitung "La Repubblica" über ein angebliches Homo-"Heilungs"-Angebot in einem Kloster in Trient; auch Pädophile würden dort "behandelt". Ein vor drei Jahren wegen seines Schwulseins entlassener Priester hatte dem Blatt gesagt, man habe ihm seitens der Kirche geraten, dort Hilfe zu suchen und den richtigen Weg zu finden. Als er abgelehnt habe, sei er gekündigt worden.

Das Kloster Venturini selbst wollte die Berichte weder dementieren noch bestätigen. Man biete Priestern allgemein eine "Zeit der Ausbildung, persönlichen Reflexion und Erleuchtung" an, sagte der Leiter der Institution gegenüber der Zeitung. Außerdem kümmere man sich um Priester, die unter anderem Probleme mit ihrer Sexualität (darunter mit Homosexualität, Pädophilie oder dem Zölibat) sowie mit Alkohol, Drogen oder auch Depressionen hätten. Über die Angebote herrsche professionelle Verschwiegenheit, sagte der Leiter, auch weil man Priester, die Angebote nutzten, nicht einem Generalverdacht aussetzen wolle.

Die Angebote seien allerdings freiwillig, Therapien würden von säkularen Psychologen und Psychiatern durchgeführt. Der entlassene Priester selbst war nie dort gewesen; weitere Berichte über eine "Heilung" Homo­sexueller in dem Kloster gab es zunächst nicht. Der Klosterleiter sagte, man habe derzeit keine schwulen Gäste.

Kirchennahe Medien spekulierten, homo­sexuelle Priester würden dort nicht "geheilt", also vermeintlich heterosexuell "gemacht", sondern auf einem Weg der Selbstfindung begleitet. Sie hätten letztlich zu entscheiden, ob sie enthaltsam und schweigsam leben oder die Priesterschaft aufgeben wollten.

Ein aus dem Kontext gerissener Mord

In manchen internationalen und auch deutschen Medienberichten hatte sich die Geschichte des Homo-"Heilungs"-Klosters derweil verselbstständigt. So ist sogar von "einem Heilungsversuch, der aus dem Ruder lief", die Rede: "1983 wurde Armando Bison, ein älterer Priester der sich vor Ort befand, um sich von seiner Homosexualität heilen zu lassen, im Kloster getötet", schreibt etwa ein schwules Magazin unter Verweis auf das US-Portal "Daily Beast". "Zwei Männer hatten ihm ein Kruzifix in den Schädel gerammt."

In Wirklichkeit war Bison auf dem Weg zum Kloster mit einem Mauermeißel ermordet worden, erst nach dem Tod wurde ihm ein Kreuz in das Genick gerammt. Für die Tat wurden Wolfgang Abel und Marco Furlan verurteilt, die als deutsch-italienische "Gruppe Ludwig", eine Terrororganisation mit rechtsextremen und katholisch-fundamentalistischen Hintergrund, bekannt wurden. Sie hatten in mehreren Ländern insgesamt acht Morde unter anderem an Drogenabhängigen, Prostituierten und Schwulen verübt und durch Brandanschläge auf ein Pornokino und einen Nachtclub weitere sieben Menschen getötet.

Mit dem Kloster stand der Mord also nicht direkt in Verbindung, auch ist unklar, ob sich Bison dort wegen einer "Heilung" aufgehalten hat. In Presseberichten von damals heißt es, der 71-Jährige sei wegen "sexueller Verfehlungen in seiner Jugend" ermordet worden.

#1 RobinAnonym
  • 07.10.2015, 16:27h
  • Ist doch klar, dass der das sagen muss:
    als Mitglied der Kinderschänder-Sekte muss er natürlich Pädophilie loben und einvernehmliche Liebe zwischen Erwachsenen verdammen.

    Wer weiß, welche Leichen der im Keller hat und was der zu vertuschen versucht...
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#2 HeinerAnonym
  • 07.10.2015, 16:30h
  • >> "Ich war viel in Schulen und kenne die Kinder. Leider gibt es viele von ihnen, die Liebe suchen, weil sie diese nicht zu Hause finden. Und vielleicht finden sie einen Priester, der auch nachgeben könnte. Das kann ich verstehen." <<

    1. Die meisten Kinder bekommen zuhause Liebe. Ist ja nicht der Regelfall, dass Kinder verwahrlost aufwachsen.

    2. Selbst wenn Kinder Liebe suchen, suchen sie elterliche Liebe, aber keinen Sex mit katholischen Lustgreisen.

    Kein Wunder, dass die Katholiban so rückständig ist, wenn die nicht mal den Unterschied zwischen Liebe und Sex kennen, erst recht wenn es um Kinder geht.
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#3 FelixAnonym
  • 07.10.2015, 16:32h
  • Was sind das für Menschen, die Liebe verachten und Hass predigen?

    Sollte die Kirche nicht lieber Armut, Hunger und Gewalt bekämpfen, statt Liebe?

    Aber spätestens, wenn die dann auch noch Kindesmissbrauch rechtfertigen und gegenseitige Liebe zweier Erwachsener für schlimmer halten, weiß man, wie die ticken...
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