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Verbraucherschutz Aigner plant Internet-Pranger gegen Lebensmittelschwindel

Verbraucher sollen künftig falsch etikettierte Lebensmittel auf einer offiziellen Internetseite an den Pranger stellen können. Dies kündigte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner an - die Lebensmittelbranche meldete umgehend Bedenken an.
Verbraucherschutzministerin Aigner: Wir müssen dem Etikettenschwindel Einhalt gebieten"

Verbraucherschutzministerin Aigner: Wir müssen dem Etikettenschwindel Einhalt gebieten"

Foto: Stephanie Pilick/ dpa

Ilse Aigner

Berlin - Verbraucherschutzministerin will mit einer Internet-Plattform gegen eine falsche oder irreführende Kennzeichnung von Lebensmitteln vorgehen. "Wir müssen dem Etikettenschwindel Einhalt gebieten", sagte die CSU-Politikerin der "Bild am Sonntag".

Die Verbraucherzentrale Hessen soll im Auftrag ihres Ministeriums im Frühjahr mit einer entsprechenden Internetseite online gehen. Auf ihr sollen Verbraucher Produkte benennen können, die ihrer Meinung nach nicht das enthalten, was Aufmachung oder Angaben versprechen. Verbraucherschützer sollen die Fälle prüfen und kommentieren. Die Unternehmen können Stellungnahmen abgeben. "Ich will den Dialog zwischen Verbrauchern und Wirtschaft ausbauen. Die Verbraucher müssen mit der Wahrheit bedient werden", sagte Aigner.

Lebensmittelbranche

Vertreter der sehen die Pläne skeptisch. Kai Falk vom Handelsverband Deutschland sagte: "Es besteht die Gefahr, dass diese Plattform mehr Verunsicherung als Klarheit schafft."

Aigner appellierte an die Industrie: "Lebensmittelproduzenten müssen einsehen, dass es ein Irrweg ist, jede technische Neuerung zur Täuschung zu missbrauchen. Klebeschinken oder Analogkäse sind Beispiele dafür."

Nach den Plänen ihres Ministeriums sollen auch solche Produkte ins Netz gestellt werden, die zwar nach geltenden Vorschriften gekennzeichnet sind, aber von Käufern als irreführend empfunden werden - eine Art Feldversuch für mehr Verbraucherverständnis. Bei den Fällen eindeutiger Täuschung fordert die Ministerin ein strengeres Vorgehen. Hier müssten die Länderbehörden konsequenter einschreiten.

hen/dapd/dpa