Bezirk Mitte lässt für 48000 Euro zwei weiße Striche bewachen: Die absurdeste Geschichte Berlins

Berlin – In Berlin gibt’s nichts, was es nicht gibt? Stimmt! Der Bezirk Mitte hat jetzt sogar zwei Striche mit eigenem Wachschutz.

Der Reihe nach: Nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten zwischen Bezirk und Trägerverein wurde im Juni dieses Jahres die „Weddinger Kinderfarm“ von der Polizei geräumt.

Aber: Gründer Siegfried Kühbauer (67) hatte sich kurz zuvor in einer Wohnung auf dem Gelände polizeilich angemeldet – und durfte deswegen bleiben.

Doch der Bezirk hat offenbar Angst vor einer erneuten Besetzung durch Kühbauers Unterstützer. Um in seine Unterkunft zu kommen, muss Kühbauer jetzt zwischen zwei weißen Linien, die sein Wegerecht markieren, über das geräumte Gelände laufen. Kühbauer: „Das ist abstrus, da malt der Bezirk also Striche auf den Boden.“

Ein vom Bezirk bezahlter Wachschutz passt auf, dass Kühbauer immer innerhalb des gekennzeichneten Weges bleibt. „Wir haben Beschwerden über unerlaubtes Fotografieren und Ansprechen von Kindern“, sagt Jugendstadträtin Sabine Smentek (54, SPD). „Das ist Quatsch“, verteidigt sich Kühbauer und will gegen diese Äußerung rechtlich vorgehen.

Fakt ist: Seit der Räumung am 20. Juni hat Mitte mehr als 48 000 Euro für den Wachschutz ausgegeben (bis Ende Juli für zwei Mann rund um die Uhr, seitdem für einen Wächter 16 Stunden täglich).

„Das ist alles vom Etat des Jugendamtes bezahlt und geht so der Jugendarbeit verloren“, sagt Smentek. Doch Kühbauer sieht sich im Recht: „Ich zahle 200 Euro Miete für die 12 Quadratmeter an den Verein.“

Nun hat der Bezirk eine Räumungsklage eingereicht. Bis sie entschieden ist, blecht der Bezirk knapp 8500 Euro pro Monat für den Wachschutz.

Smentek möchte diese Summe sinnvoller investieren und Berlins absurdeste Geschichte beenden. Sie appelliert an Kühbauer: „Sagen Sie doch einfach, dass Sie nicht mehr kommen. Dann kann der normale Betrieb wieder aufgenommen werden.“

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