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"Guardian"-Bericht Theresa May argumentierte leidenschaftlich gegen den Brexit

Die britische Premierministerin treibt den Brexit voran. Der "Guardian" berichtet nun mit Verweis auf eine geleakte Rede vor Bankern, was Theresa May vor dem Referendum eigentlich wollte.
Theresa May

Theresa May

Foto: STEPHANE DE SAKUTIN/ AFP

"Geleakte Aufnahmen zeigen, was Theresa May wirklich über den Brexit denkt": Mit dieser Schlagzeile veröffentlichte der britische "Guardian"  am späten Dienstagabend Redeauszüge der Premierministerin aus dem vergangenen Mai - in denen sie eindringlich vor den Folgen eines Brexit warnt.

Dem Bericht zufolge traf sich May einen Monat vor dem Brexit-Referendum mit Investmentbankern von Goldman Sachs. Eine Stunde lang habe sie dabei gesprochen, es soll hauptsächlich um die Konsequenzen eines möglichen EU-Austritts gegangen sein. May soll den Bankern unter anderem von ihren Sorgen berichtet haben, Unternehmen könnten reihenweise das Land verlassen.

Umgekehrt gebe es für einen Verbleib in der EU gute Gründe - vor allem wirtschaftliche: "Ich denke, Teil eines 500-Millionen-Handelsblocks zu sein, ist wichtig für uns", zitiert der "Guardian" May. Zahlreiche Menschen würden in Großbritannien investieren, weil das Land Teil von Europa sei.

Außerdem, so berichtet der "Guardian", habe May das Thema Sicherheit angesprochen: "Es gibt definitiv Dinge, die wir als Mitglied der Europäischen Union tun können, die uns meiner Ansicht nach sicherer machen."

"Wenn wir führen, können wir Dinge erreichen"

Dem Bericht zufolge könnten die Äußerungen für May recht unangenehm werden: Sie sei in der Vergangenheit dafür kritisiert worden, während des Wahlkampfes rund um das Referendum zu ruhig geblieben zu sein und sich lediglich halbherzig für einen Verbleib des Landes in der EU eingesetzt zu haben.

Der "Guardian"-Bericht schildert hingegen eine deutlich engagiertere Politikerin. Bei dem Termin in der Bank habe May beispielsweise auch argumentiert, Großbritannien müsse nicht nur in Europa bleiben - sondern gar eine Führungsrolle einnehmen, "und wenn wir führen, können wir Dinge erreichen".

Goldman Sachs habe bestätigt, dass May Gastrednerin bei der Bank war. Sie sei allerdings nicht bezahlt worden.

Die Briten hatten in dem Referendum am 23. Juni für den Brexit gestimmt. Bis Ende März 2017 wollen sie laut May offiziell den Austritt aus der EU beantragen. May übernahm kurz nach dem Votum den Parteivorsitz und den Posten an der Regierungsspitze. Seitdem treibt sie den Brexit voran - und gibt sich dabei optimistisch und äußert selbstbewusst.

aar