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Reaktion auf Irlands Referendum Vatikan nennt Homo-Ehe "Niederlage für die Menschheit"

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat das Ja der Iren zur Homo-Ehe scharf kritisiert. Der Vertraute von Papst Franziskus bezeichnete das Votum als "Niederlage für die Menschheit".
Kardinäle in Rom: Harsche Töne aus dem Vatikan

Kardinäle in Rom: Harsche Töne aus dem Vatikan

Foto: ANDREAS SOLARO/ AFP

Mehr als 80 Prozent der Iren sind Katholiken. Aber mehr als 60 Prozent der irischen Wähler sind auch für die Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen - das ist das Resultat des Referendums über die Homo-Ehe vom Wochenende.

Die katholische Kirche tut sich schwer, das Votum aus Irland zu akzeptieren. "Ich glaube, man kann nicht nur von einer Niederlage der christlichen Prinzipien, sondern von einer Niederlage für die Menschheit sprechen", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in Rom.

Als Staatssekretär seiner Heiligkeit gilt Parolin als einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus.

"Ich bin sehr traurig über dieses Ergebnis, die Kirche muss diese Realität berücksichtigen, aber in dem Sinne, ihre Verpflichtung zur Evangelisierung zu stärken", sagte der italienische Kardinal laut Radio Vatikan weiter. Man müsse alles dafür tun, die Familie zu verteidigen, weil sie die Zukunft der Menschheit und der Kirche bleibe.

Parolin äußerte sich auch zu dem homosexuellen Diplomaten Laurent Stefanini, den Frankreich im Januar als Botschafter für den Vatikan benannt hatte. Eine Antwort des Kirchenstaates in der Frage ist bisher ausgeblieben. Zwischen dem Heiligen Stuhl und Frankreich sei der Dialog immer noch offen, "und wir hoffen, dass er auf gute Art und Weise geschlossen werden kann", so Parolin.

Der Umgang mit Homosexuellen in der katholischen Kirche wird derzeit im Vatikan heiß diskutiert. Am Montag und Dienstag kam der Rat der Bischofssynode zusammen, um die anstehende Familiensynode im Oktober im Vatikan vorzubereiten. Bei dieser Versammlung aller Bischöfe der Welt sollen Themen wie wiederverheiratete Geschiedene oder eben auch der Umgang mit Schwulen und Lesben diskutiert werden.

Viele Gläubige erhoffen sich von Papst Franziskus eine Öffnung in diesen Fragen. Unter ihm sind diese immerhin zu einem Thema geworden, über das offen gesprochen wird, auch wenn es bisher keine Entscheidungen gab und eine Revolution auch bei der jetzt anstehenden Synode unwahrscheinlich ist. 2013 hatte der Papst gesagt: "Wenn jemand schwul ist und er den Herrn sucht und guten Willen zeigt, wer bin ich, das zu verurteilen?"

syd/dpa/AFP