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Die gebürtige Französin Delphine Lhomer empfindet ihre Arbeit im Reit im Winkler Hotel Sonnhof als »äußerst erfüllend«.

Gästewünsche zwischen WLAN und Wandern

Der Chiemgau ist seit den Anfängen des Tourismus' eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen. Vom Chiemgau erwarten die Menschen Herzlichkeit, ländliche Strukturen, unberührte Natur...


...und freundliche Menschen, die Haus und Hof, Grill und Garten mit ihnen teilen – oder ihre Freizeit für sie opfern. Wer aber sind diese Menschen? Das Traunsteiner Tagblatt stellt in den kommenden Wochen eine Reihe von Persönlichkeiten vor, die sich weit über das erwartbare Maß hinaus um die Gäste der Region kümmern. Dieses Mal ist Delphine Lhomer an der Reihe, die vor 21 Jahren vom Elsass nach Reit im Winkl kam.

Eine der ersten Fragen der Anreisenden gilt dem WLAN. Das ist im Sonnhof in Reit im Winkl kostenlos. Die zweite Frage gilt häufig dem Wandern. Auch das ist kostenlos, und zwar jeden Tag, das ganze Jahr. Delphine Lhomers Ehemann oder ihr Onkel schnüren sich dann die Bergstiefel und ziehen los, denn die schönsten Flecken zeigen die Hausleute ihren Gästen noch selbst.

Die Wandertouren gibt es seit 21 Jahren, seit die Familie von Lhomer aus dem Elsass nach Reit im Winkl gekommen war. Damals, erinnert sich Delphine Lhomer, nahmen sie sogar die Gäste aus anderen Hotels mit, da es ein solches Angebot in Reit im Winkl noch nicht gab. »Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir das für unsere Gäste machen«, sagt die 47-Jährige. »Denn wenn sie sich gut versorgt fühlen, dann kommen sie auch wieder.« Gäste, die auf eigene Faust losziehen wollen, finden in dicken Ordnern rund 100 Wander- und Mountainbiketouren im Chiemgau, akribisch ausgearbeitet, mit Plan, Höhenmetern, Einkehrmöglichkeit, Schwierigkeitsgrad.

Die Tage der zweifachen Mutter beginnen im Frühstücksraum. Die Französin ist dort jeden Morgen präsent, serviert, räumt ab, gibt an den Tischen Tipps für die Gestaltung des Tages oder Auskunft zum Wetter. »Die Gäste wollen uns schon beim Frühstück sehen«, sagt sie. »Und ich habe Freude an jeder Arbeit, egal ob Frühstücksservice, Buchhaltung, Marketing oder Dekoration.«

Mit der Vielzahl ihrer Aufgaben sind ihre Tage lang, denn abends warten noch Begrüßungen, Plaudereien mit Gästen oder Treffen mit Vermieterkollegen. Durch die vielen positiven Rückmeldungen der Gäste, die nicht selten zum Abschied Blumen oder Pralinen an der Rezeption abgeben, empfindet sie ihre Arbeit aber auch als »äußerst erfüllend«.

Der Vermieterberuf verlangt heute Flexibilität in hohem Maße, hat die Betriebswirtin festgestellt, und zwar nicht nur, was Buchungssysteme und Digitalisierung angeht. Der Sonnhof arbeitet mit einem heimischen Sportgeschäft zusammen, was ihm mittlerweile Buchungen von Fußballmannschaften beschert; um diese zu bewirten, arbeitet sie mit einem Gasthof zusammen. »Als Vermieter muss man lernen, flexibel zu sein«, sagt die 47-Jährige. »Mit allen gut auszukommen und zusammenzuarbeiten, bringt sehr viel«, ergänzt die zweifache Mutter. Flexibilität – das bedeutet auch, sich auf kurzfristige Buchungen einzustellen und auf feste An- und Abreisetage zu verzichten, weil das »heute nicht mehr funktioniert«.

Neben Stammgästen, die schon bei der Abreise für das folgende Jahr buchen, kommen mittlerweile sehr viele junge Gäste aus ganz Deutschland und zahlreichen Nachbarländern. Kürzlich im Juli logierten in den vier Häusern 27 Kinder – bei 90 Betten. »Wer einmal in Reit im Winkl war, der kommt wieder«, davon ist Delphine Lhomer überzeugt: »Wir machen viel für die Gäste, aber Reit im Winkl macht auch viel. Die Straßenfeste, das kostenlose Aktivprogramm für Kinder, Barfußpark, Kletterwald und Klettersteig – das gefällt den Gästen.«

Dass sie trotz ihrer Berufstätigkeit immer in der Nähe ihrer beiden Töchter war und ist, hält sie für einen unschlagbaren Vorteil des Berufs: »Ich könnte mir nicht vorstellen, dass die Familie morgens in verschiedene Richtungen davonfährt. Wir sind immer alle zusammen, das ist sehr schön.«

Sie kennen ein »Gesicht des Chiemgaus«, das wir in unserer Serie vorstellen sollen?

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