Ein Theologe aus Prenzlau verlässt uns

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Die Prenzlauer nehmen Abschied von dem bekannten Theologen Otto Kaiser. Am 14. Dezember schloss der bekannte Alttestamentler seine Augen für immer.

Die Universitäten von Jena,  Tartu und Salzburg verliehen ihm  Ehrendoktorwürden. Kaiser war Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Er war korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Seine Arbeit steht in der Tradition Rudolf Bultmanns; er sieht die Theologie als „die Erforschung des menschlichen Nachdenkens über die Erfahrung des Göttlichen in Zeit und Raum“. Er hat eine dreibändige Theologie des Alten Testaments verfasst und auch eine Einführung in das Alte Testament, die zum Standardwerk wurde. Zu seinen vielen Spezialgebieten zählen das Buch Job, das Kohelet, die Apokryphenund Sirach. Kaiser gilt auch als hervorragender Kenner der alten und modernen Philosophie, speziell Kants, Hegels, und seit neuestem auch der aristotelischen Philosophie sowie der Platos und Nietzsches.

Er wohnte zuletzt in Ockershausen.

Der bekannte Theologe Christoph Markschies würdigte seine Verdienste auf seinem Facebook-Auftritt.  „Ein wahrhaft großer Gelehrter, der weit über sein eigenes Fach hinaus geschaut hat. „Weihnachten im Osterlicht“, seine „biblische Einführung in den christlichen Glauben“ (2008) ist überaus lesenswert, nicht nur in den kommenden Tagen“, empfiehlt ein Kommentar.

„Seit meiner ersten Sommerakademie der Studienstiftung in La Villa 1984 hat mich Otto Kaiser menschlich und fachlich begleitet. Ich als Jude bin ihm dem Christen immer sehr dankbar dafür gewesen. Seine Bibliothek hat er dem Abraham Geiger Kolleg vermacht“, meldet Walter Homolka über Facebook. Er ist Rektor des 1999 von ihm mitgegründeten Abraham-Geiger-Kollegs und seit 2014 ordentlicher Universitätsprofessor für Jüdische Religionsphilosophie der Neuzeit mit Schwerpunkt Jüdische Denominationen und interreligiöser Dialog. Er ist Geschäftsführender Direktor der School of Jewish Theology der Universität Potsdam.

Die Oberhessische Presse bezeichnete ihn zu seinem 90. Geburtstag als „geselligen Einzelgänger“.

Für Kaiser sind die Texte im Alten Testament „eine große Erzählung von Gefahren und Verheißungen des Menschen, wenn er seinen Weg mit Gott geht“. Auch in die Universitätspolitik hat sich Kaiser unter anderem als Dekan in der politischen Umbruchzeit um 1968 stets eingemischt. „Ich habe immer die Form gewahrt, aber den Studenten auch immer ehrlich Bescheid gesagt“, erinnert sich Kaiser an die oftmals heißen Debatten an der Hochschule.

So zitiert es die Oberhessische Presse.

Wir neigen das Haupt vor diesem bedeutenden Theologen, der seine Wurzeln in Prenzlau in der Uckermark hat.

Beitrag: Frank Bürger

 

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