Das Burgenland wehrt sich gegen die geplante Auflassung der Militärmusikkapelle. Vize-Landeschef Steindl sammelt Protestunterschriften.
Die wegen Einsparungen beim Heer geplante Auflassung von fünf Militärmusikkapellen schlägt weiterhin Wellen: Lautstark protestierte etwa die burgenländische Militärmusik am Montag bei ihrem Allerseelen-Gedenken gegen die Pläne. Im Regierungsgebäude will man das "Aus" für die Militärkapelle ebenfalls nicht hinnehmen: "Kostenersparnis Null, aber der Schaden ist enorm", sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP) wenig später bei einem Pressegespräch. Statt einer Reform handle es sich lediglich um Einsparungsmaßnahmen "am Reißbrett". "Letztendlich erkennt man kein Reformstück", übte er Kritik in Richtung Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ).
Die Militärmusik im Burgenland sei "eine wichtige Grundlagenarbeit für das Blasmusikwesen", sagte der ÖVP-Politiker, der selbst Musiker ist. Im Burgenland seien von der Abschaffung 14 Heeres-Dienstposten betroffen. Diese würden jedoch im Endeffekt nur woanders zugeordnet: "Man erspart sich gar nichts." Die übrigen 50 bis 60 Musiker seien Grundwehrdiener bzw. Zeitsoldaten. Er habe nun mit dem Blasmusikverband gemeinsam alle burgenländischen Blasmusikkapellen angeschrieben, um bis 30. November "Unterschriften als Protestnote an den Verteidigungsminister" zu sammeln, so Steindl.
Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) verwies in einer Aussendung auf das "national und international" hohe Ansehen der Militärkapellen. Vor allem in der burgenländischen Bevölkerung genieße die Militärmusik einen sehr hohen Stellenwert. Die Kosten für die neun Militärmusiken sollen rund 0,5 Prozent des Heeresgesamtbudgets betragen - die Ersparnis bei der Auflösung von fünf Militärmusiken liege also unter einem Prozent, argumentierte der Landeshauptmann.
Tuba gegen die Schaufel tauschen
Auch nach Ansicht von Heeres-Personalvertreter Major Martin Jaidl gebe es andere Wege, um einzusparen - etwa durch Beseitigung von "Doppelgleisigkeiten" bei der Betreuung der Liegenschaften. Hinzu komme, dass die Militärmusik "nicht nur ein Repräsentationsverband" sei: Wenn ein Katastropheneinsatz bevorstehe, könne man die Militärmusik in Zugstärke sofort zum Einsatz bringen. Jeder Musiker sei infanteristisch ausgebildet - "dann tauscht er halt die Tuba gegen die Schaufel".
(APA)